Bild nicht mehr verfügbar.

Massive Überstunden, enormer Leistungsdruck und Arbeitsrechtsverletzungen gehören zum Alltag der NäherInnen.

Foto: Reuters/BEAWIHARTA

Düsseldorf - Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) will mit einer Kennzeichnung für nach sozialen und ökologischen Standards gefertigten Textilien die Ausbeutung von Näherinnen eindämmen. "Wir arbeiten an einem Label, das den Verbrauchern signalisiert, dass bei diesem Produkt die Näherinnen von ihrer Arbeit leben können und die ökologischen Standards eingehalten werden", so Müller.

"In den Produktionsländern unserer Kleidung herrschen oft unglaubliche Zustände", sagte Müller der "Rheinischen Post". Da arbeiteten Frauen 16 Stunden an sechs Tagen in der Woche für einen Stundenlohn von fünf Cent, die zum Überleben der Familie nicht reichten. "Und das nur, damit wir T-Shirts kaufen können, die so billig sind, dass waschen teurer als wegwerfen ist", kritisierte der Minister. Müller forderte die Textilwirtschaft auf, "ihrer Verantwortung für ihre Produkte gerecht zu werden" und eine transparente Zertifizierung einzuführen.

Schwere Arbeitsunfälle

In den Produktionsländern kommt es immer wieder zu schweren Unglücken und Arbeitsunfällen. Massive Überstunden, enormer Leistungsdruck und Arbeitsrechtsverletzungen gehören zum Alltag der NäherInnen.

Eines der schwersten Unglücke ereignete sich vor gut einem Jahr: Am 24. April 2013 stürzte der Rana-Plaza-Fabrikkomplex in Bangladesch ein. 1.138 Textilarbeiter kamen ums Leben, mehr als 2.000 weitere Menschen wurden verletzt. Zahlreiche westliche Firmen hatten in den fünf Fabriken in dem Gebäude Kleider nähen lassen. (APA, 7.7.2014)