Warschau - Die Warschauer Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz hat am Mittwoch die Entlassung eines Klinikleiters angekündigt, der einer schwangeren Frau eine Abtreibung verweigert hatte. Die 38-jährige hatte sich zu einem Schwangerschaftsabbruch entschlossen, nachdem sie erfahren hatte, dass ihr Kind schwerst behindert sein würde und nur sehr geringe Überlebenschancen haben werde.

Der Klinikchef ordnete weitere Untersuchungen an. Jene zogen sich so lange hin, bis ein legaler Abbruch nicht mehr möglich war und berief sich auf die sogenannte Gewissensklausel, mit der Ärzte in Polen eine Abtreibung verweigern können.

Der Fall hatte in Polen für Aufsehen gesorgt, Menschenrechtsgruppen und andere Ärzte und Ärztinnen kritisierten das Verhalten des Klinikdirektors. Das Gesundheitsministerium ordnete eine Untersuchung an. Das Kind der 38-jährigen Frau ist inzwischen per Kaiserschnitt entbunden worden - mit offener Schädeldecke, kaum ausgebildetem Stammhirn und weiteren schwersten Behinderungen. (APA, 9.7.2014)