Allieu Bangura will die Community wachrütteln.

Foto: World Vision

Es ist nicht leicht, mit Experten in der Ebola-Krisenregion ein Interview zu führen: Internet und Handyempfang sind dort, wo Allieu Bangura, Health Advisor bei World Vision in Sierra Leone, unterwegs ist, Mangelware. Er versucht, die Bevölkerung über die Gefahren von Ebola aufzuklären.

derStandard.at: Wie ist die Situation vor Ort?
Bangura: Die Menschen sind besorgt, aber der Alltag funktioniert noch immer relativ gut. Menschen, die Ebola-Regionen mit dem Auto verlassen wollen, werden auf Anzeichen der Krankheit untersucht werden.

derStandard.at: Welche Rolle spielt Aberglaube?
Bangura: Es kursiert viel Fehlinformation und Verleugnung der Krankheit. Das beeinflusst natürlich die Verbreitung von Ebola. Manche Patienten haben Angst, sich in eine Gesundheitseinrichtung zu begeben, andere laufen aus Krankenhäusern davon und geben ihre Identitäten nicht Preis. Sie sind viel unterwegs und tragen damit weiter zur Ausbreitung der Krankheit bei.

derStandard.at: Der Chefvirologe in Sierra Leone ist nun selbst an Ebola verstorben. Wie schützen Sie sich vor einer Ansteckung?
Bangura: Ich halte sämtliche Vorsichtsmaßnahmen ein, wenn ich in Kontakt mit einem Patienten komme. Ich desinfiziere meine Hände regelmäßig und versuche, Körperkontakt so gut es geht zu vermeiden.

derStandard.at: Ist der Höhepunkt der Krise schon erreicht?
Bangura: Ich bin mir nicht sicher. Ebola breitet sich noch immer aus und das wird noch lange so weitergehen, wenn sich der Informationsstand und das Verhalten der Menschen nicht ändern. Was hier wirklich nötig ist, sind mehr Ressourcen für die Aufklärung. Wir müssen die Menschen aufrütteln, damit das Bewusstsein der Menschen wächst, Krankheitsfälle gemeldet werden und sie in Isolierstationen gebracht werden. (Franziska Zoidl, derStandard.at, 30.7.2014)