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Zwei Darstellerinnen wären das schon mal, Männer sind vermutlich gerade auch kein Thema. Angelina Jolie in "Die dunkle Fee".

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Scarlett Johansson in Luc Bessons "Lucy".

Foto: Universal Pictures

Nur 15 Prozent der Hauptrollen in Filmen spielen Frauen, und das quer durch alle Genres. Eine davon ist Scarlett Johansson. Damit hat sie ihn bestanden, den Bechdel-Test. In Luc Bessons "Lucy" mutiert sie als ebendiese vom schüchternen Mädchen zur selbstbewussten Heldin.

Der Bechdel-Test, so viel zur Erinnerung, ist ein Rankingsystem, das schwedische Kinos seit 2013 einsetzen, um Sexismus im Kino aufzuzeigen. Die beste Wertung gibt es nur mehr für jene Filme, in denen mindestens zwei Frauen vorkommen, die für die Story wichtig genug sind, um im Film einen Namen zu haben. Und die andere Themen kennen als Männer.

Dieses Kriterium allein, so wenden KritikerInnen des Tests ein, sage noch nichts über die Qualität eines Films (so könnten sich die zwei Frauen auch über Nagellack unterhalten), eine Orientierungshilfe ist er allemal. Der Name des Tests geht auf die US-amerikanische Comic-Zeichnerin Alison Bechdel zurück, die ihn erstmals 1985 in einem Comic präsentierte (dieStandard berichtete). So simpel die Kriterien, so schwierig scheint es für die allermeisten Blockbuster, sie zu erfüllen.

Frauenzentrierte Filme

Dies könnte, so thematisierte es kürzlich der Journalist Scott Mendelson im Wirtschaftsmagazin "Forbes", auch ein pekuniärer Schaden für die Hollywoodstudios sein. Die Zielgruppe der jugendlichen Burschen, die diese vor allem im Auge hätten, bringe in den USA nur acht Prozent der Einnahmen. Seine These: Mit "frauenzentrierten" Filmen - was genau das sein soll, definiert er nicht exakt - sei genauso viel zu verdienen wie mit "männerzentrierten". Jene Filme mit einer Frau in der Hauptrolle seien jedenfalls "frauenzentriert" quer durch alle Genres, also nicht nur im Fall der romantischen Komödie.

Als prominente Beispiele bringt er "Die dunkle Fee" mit Angelina Jolie, die am ersten Wochenende nach Kinostart bereits 170 Millionen Dollar (127 Millionen Euro), also fast die gesamten Produktionskosten von 175 Millionen Dollar, eingespielt habe, oder eben "Lucy" von Besson. Als weiteres Beispiel nennt er die "Tribute von Panem" mit Jennifer Lawrence als Heldin, die übrigens ebenfalls den Bechdel-Kriterien entsprechen.

Tendenz fallend

Deren allgemein stärkere Durchsetzung wird aber sicher auch von einem anderen Faktor abhängig sein: Nur 16 Prozent der an den 250 erfolgreichsten Hollywoodproduktionen im Jahr 2013 Beteiligten waren weiblich, so der seit 1998 jährlich veröffentlichte Celluloid Ceiling Report. Im Jahr 2012 waren es noch 18 Prozent gewesen. Diese Zahl erfasst Autorinnen, Kamerafrauen und Regisseurinnen, Letztere führten nur bei sechs Prozent der Hollywoodproduktionen Regie. Im Independentbereich waren es immerhin 29 Prozent.

Nicht dass nicht auch Männer Filme machen könnten, die den Bechdel-Regeln entsprechen – sie tun es nur viel zu selten. Ausnahmen, wie der eben erschienene Film von Besson, bestätigen die Regel. (Tanja Paar, dieStandard.at, 12.8.2014)