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Finanzminister Arun Jaitley wurde für seine Aussagen über die tödliche Gruppenvergewaltigung kritisiert.

Foto: Reuters/ADNAN ABIDI

Neu-Delhi - Der indische Finanzminister Arun Jaitley hat mit Äußerungen über eine tödliche Gruppenvergewaltigung in Neu-Delhi Ende 2012 für Empörung gesorgt. Der "kleine Vorfall" habe der Tourismusbranche des Landes Millioneneinbußen beschert, sagte Jaitley am Donnerstag bei einer Konferenz der Reisebranche.

Der Vater der 23-jährigen Studentin, die damals in einem Bus von mehreren Männern misshandelt wurde, äußerte sich am Freitag empört über den Kommentar des Ministers. Dieser habe "Wunden wieder aufgerissen", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. "Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, wie sehr es uns verletzt hat."

Jaitley rede über finanzielle Verluste, interessiere sich aber nicht für die Schmerzen der Familie. "Was ist mit dem unersetzlichen Verlust, den wir erlitten haben?" fragte der Vater der Studentin, die zwei Wochen nach der Tat an ihren schweren Verletzungen gestorben war. Der Fall sorgte auch international für Bestürzung. In Indien wurde bei Massenprotesten die alltägliche Gewalt gegen Frauen verurteilt.

"Klein" aus Redemanuskript gestrichen

Jaitley, der zugleich Verteidigungsminister Indiens ist, beteuerte, er habe den Fall der Studentin nicht verharmlosen wollen. Er bedauerte, dass seine Äußerungen als "unsensibel" wahrgenommen worden seien. Er habe stets deutlich Stellung bezogen, wenn es um Gewalt gegen Frauen gehe, betonte Jaitley.

Das Wort "klein" wurde aus dem auf der Regierungswebsite veröffentlichten Redemanuskript gestrichen. Frauenrechtlerinnen übten scharfe Kritik an dem Minister. "Keine Vergewaltigung ist klein, jede Vergewaltigung ist schändlich, weil sie die Rechte der Frauen verletzt, und nicht weil sie dem Tourismus schadet", sagte die Aktivistin Kavita Krishnan. (APA/AFP, 25.8.2014)