Wien - Der Nationale Aktionsplan (NAP) zum Schutz von Frauen vor Gewalt hat am Dienstag den Ministerrat passiert. Denn trotz des dichten Netzes an Gewaltschutzeinrichtungen in Österreich bestehe Handlungsbedarf, sagte Frauen- und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ).

Eines der Ziele des NAP ist die bessere Bekanntmachung von Hilfsangeboten wie der Frauenhelpline oder der fem:HELP-App. "Jede fünfte Frau in Österreich wird in ihrem Leben mindestens einmal Opfer von Gewalt und von einer aktuellen EU-weiten Studie wissen wir, dass die Österreicherinnen ungenügend darüber Bescheid wissen, wo sie Hilfe und Schutz erhalten", sagte die Frauenministerin.

Geld von EU-Komission und Ministerium

Schwerpunkt ist auch die Kampagne "GewaltFREI leben. Verhinderung von (schwerer) Gewalt an Frauen", die gemeinsam von der Europäischen Kommission und dem Frauenministerium finanziert wird.

Der Nationale Aktionsplan sieht weiters Projekte zur Bewusstseinsbildung und Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt an Frauen und Mädchen an Schulen vor.

"Es ist wichtig, bei der Bewusstmachung von Gewalt schon bei Kindern und Jugendlichen anzusetzen", so Heinisch-Hosek. Deshalb werde es im Zuge der Umsetzung des NAP Informationsmaterial für Lehrkräfte sowie Workshops für Jugendliche geben.

Ein Jahr Vorbereitung

Der Nationale Aktionsplan wurde seit 2013 durch eine vom Frauenministerium einberufene interministerielle Arbeitsgruppe zum Thema Gewaltschutz vorbereitet. Die Struktur des NAP folge weitgehend der Struktur der Istanbul-Konvention, die seit 1. August in Kraft ist und ein völkerrechtlich bindendes Regelwerk darstellt, das den Frauen in allen Mitgliedsländern des Europarats Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt bietet.

Der Aktionsplan sieht bis 2016 Aktivitäten zur Koordination von politischen Maßnahmen, zur Prävention von Gewalt gegen Frauen, zum Schutz und Unterstützung von Opfern sowie rechtliche Vorhaben und Maßnahmen im Bereich der Ermittlungen, Strafverfolgung, des Verfahrensrechts sowie europäische und internationale Zusammenarbeit vor. (APA, 26.8.2014)