Im "Land der Söhne": Protestaktion vor dem Wiener Burgtheater.

Foto: Bettina Frenzel

Die überparteiliche Initiative "Wir Quotenfrauen" hat am Dienstag vor dem Wiener Burgtheater gegen die Missachtung der Frauenquote protestiert. In einer politischen Performance wurde eine "Madame Quote" von als Männer verkleideten Aktivistinnen ausgelacht und beschimpft. "Das erleben Frauen, die als 'Quotenfrauen' bezeichnet werden, sehr oft", sagt Petra Unger, Mitglied der frauenpolitischen Initiative. Hintergrund der Aktion seien die politischen Tatsachen in Österreich. Verwendet habe die Initiative nur Originalzitate von Männern, die sie in den Medien gelesen oder gehört hätten.

Lippenbekenntnisse sind zu wenig

Mit der Performance wolle man die geringe Präsenz von Frauen in politischen Ämtern aufzeigen, sagt die Pressesprecherin der Initiative, Brigitte Theißl. "Frauenquoten dürfen kein Lippenbekenntnis bleiben." Vor einer Woche hat der SPÖ-Landesparteivorstand entschieden, dass das Nationalratsmandat von Barbara Prammer mit Walter Schopf nachbesetzt wird. Damit ignorierte die SPÖ ihre selbst verordnete Frauenquote. Diese sieht vor, dass jedes frei werdende Mandat mit einer Frau nachbesetzt werden muss, bis die festgeschriebenen 40 Prozent erreicht sind. Am Mittwoch tagt dazu erstmals eine eigene Arbeitsgruppe der SPÖ. Für November ist ein neues Statut mit Sanktionsmöglichkeiten geplant.

Arbeitsgruppe als "Farce"

Christa Pölzlbauer, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings, zeigt sich wenig begeistert von der neuen Arbeitsgruppe: "Dass Kanzler Faymann nun eine Arbeitsgruppe zum Thema Frauenquoten in der SPÖ einberufen möchte, ist schlichtweg eine Farce. Es gibt bereits klare Regeln im Statut, sie müssen nur eingehalten werden." Auch für Petra Unger ist die Arbeitsgruppe nur eines: "eine Beleidigung". Die Listenmodalität sei in der SPÖ gegen die Quote ausgespielt worden. (Elisabeth Kleinlercher, dieStandard.at, 2.9.2014)