Wien - Lob und Kritik hat es am Sonntag für ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm gegeben, die im APA-Interview eine Änderung der Wahlordnung vorschlägt, um den Frauenanteil auf allen Ebenen zu stärken. Vehement gegen die Festschreibung des Reißverschlussprinzips in der Wahlordnung sind die Freiheitlichen.

FPÖ-Frauensprecherin Carmen Gartelgruber lehnt eine von Schittenhelm angedachte Änderung der Wahlordnung ab: Parteien ein System auf sämtlichen Listen aufzwingen zu wollen, dass abwechselnd Männer und Frauen kandidieren müssen, könne "fast schon als irrsinnig" gewertet werden, so Gartelgruber. Sie forderte viel eher, die Frauenförderung in den Vordergrund zu stellen.

Grüne: Jederzeit für "Reform bereit"

SPÖ-Frauensprecherin Gisela Wurm hingegen zeigte sich erfreut, dass Schittenhelm über Verbesserungen der Frauenquote nachdenkt. Sie rennt mit ihrem Vorschlag "offene Türen" ein, erklärte Wurm in einer Aussendung: "Es ist eine langjährige SPÖ-Forderung, auf allen Ebenen für einen ausgewogenen Frauenanteil zu sorgen." Künftig soll schon bei der Listenerstellung garantiert werden, dass die Frauenquote eingehalten wird, verwies Wurm auf die aktuelle SPÖ-Arbeitsgruppe zur Quotenregelung. Sie kann sich wie SPÖ-Klubchef Andreas Schieder etwa vorstellen, die Parteienförderung an die Frauenquote zu koppeln.

Zustimmung gab es auch von den Grünen. "Wir sind für eine Reform jederzeit bereit", erklärte Frauensprecherin Berivan Aslan. Das Reißverschlussprinzip sei bei den Grünen ein "Erfolgsmodell". Das Parlament müsse bei der Gleichstellung Vorbild sein, forderte Aslan. (APA, 8.9.2014)