Belgrad - Knapp zwei Wochen vor der geplanten Regenbogenparade in Belgrad ist deren Abhaltung wieder einmal ungewiss. Infrage gestellt wurde sie am Wochenende, weil im Zentrum der serbischen Hauptstadt ein 27-jähriger deutscher Homosexuellenaktivist angegriffen und krankenhausreif geschlagen worden war.

Der deutsche LGBT-(Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender)-Aktivist erlitt schwere Kopfverletzungen und musste operiert werden. Der Angreifer wurde festgenommen.

Der serbische Innenminister Nebojsa Stefanovic kündigte in der Folge eine rasche Bewertung der Sicherheitslage an. Danach soll es eine definitive Entscheidung geben, ob es heuer am 28. September eine Homosexuellenparade in Belgrad geben wird oder nicht.

Nationalistische Gruppen mobilisieren

Eine Regenbogenparade fand in Belgrad erstmals 2010 statt. GegnerInnen des Marsches griffen damals die TeilnehmerInnen an; es kam zu heftigen Krawallen. In den darauffolgenden Jahren wurde die Veranstaltung immer kurzfristig aus Sicherheitsgründen verboten. Voriges Jahr wurde sie mitten in der Nacht vor dem eigentlich geplanten Termin abgehalten. Der Umzug von etwa hundert LGBT-AktivistInnen 2013 verlief völlig friedlich.

Gegen die Paraden mobilisieren regelmäßig nationalistische Gruppen; auch die serbisch-orthodoxe Kirche ist dagegen. Für die Krawalle im Jahr 2010 sorgten vor allem Anhänger von Fußballklubs. Dutzende PolizistInnen wurden damals verletzt. TeilnehmerInnen der Parade kamen nicht zu Schaden. (APA, 15.9.2014)