Schlechte Laune kennt kein Alter. Die US-amerikanische Noise-Rock-Band Hammerhead gastiert am Mittwoch im Wiener Fluc.

Foto: Fluc

Wien - Schon der Name deutete darauf hin, dass es sich nicht gerade um musizierende Aquarellisten handelt, sondern eher um Männer mit Dreck unter den blutigen Fingernägeln: Hammerhead. So nennen nur Buben ihre Bands. Blutende Nägel beschert aber nicht das unsachgemäße Hantieren mit dem Hammer, sondern das fachkundige Malträtieren diverser Saiteninstrumente bis hin zur Selbstbeschädigung.

Hammerhead zählten Anfang der 1990er-Jahre zum Band-Pool des Labels Amphetamine Reptile Records. Das war der Stall von teils grandiosen Bands wie Tar (Jackson!), Helmet (Strap it On, Unsung!) Unsane, Cows ( Cunning Stunts!) und anderen Schöngeistern wie den Melvins, die bis heute auf dem von Tom Hazelmyer betriebenem Verlag tödlich limitierte Singles für reiche Fans ohne richtiges Leben veröffentlichen.

Vor einigen Jahren haben sich Hammerhead wieder vereint, am Mittwoch spielen sie im Wiener Fluc. Das Konzert ist ein Appetizer auf ein kleines Festival artverwandter Musik im Oktober. Dann werden, angelehnt an die legendäre Label-Tour "Ugly American Overkill" von Helmet, Tar, God Bullies und Surgery, Bands wie The Gary, The Ghost Wolves oder der Hammerhead-Ableger Vaz und andere mehr das Festival Ugly Americans bestreiten.

Hammerhead, das bedeutete damals wie heute einen derben Bass, gemeine Gitarren und schnalzende, das Fell der Snare Drum bis an seine Strapazgrenze führendes Rhythmusspiel. Dazu gibt es Gesang zu den unangenehmen Themen des Alltags. Unfälle, Tod, Gemeinheiten, die depperte Welt als solche.

Das ist zwar nicht gerade der neueste Scheiß, wie man so schön sagt, aber Gift und Galle sind ja Insignien der Ewigkeit, haben also immer Saison. Und von Hammerhead kann man diesbezüglich noch was lernen. (Karl Fluch, DER STANDARD, 16.9.2014)