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Schauspielerin Senta Berger unterstützt die Initiative "Pro Quote Regie".

Foto: EPA/ROLF VENNENBRAND

Hamburg - Eine Frauenquote für die Vergabe von Regieaufträgen und Fördermitteln bei Film- und Fernsehproduktionen fordern 170 deutsche Regisseurinnen. Sie schlossen sich zu der Initiative "Pro Quote Regie" zusammen, wie das Magazin "Der Spiegel" berichtete. "Eine konsequente Gleichstellung von Frauen bei der Verteilung von Regieaufträgen ist ein wesentlicher Schritt, um Pluralität zu fördern", heißt es.

Derzeit werde trotz der sehr vielfältigen Gesellschaft in 85 Prozent der Kino- und Fernsehfilme "eine männliche Sicht auf die Welt inszeniert". Unter 115 vom Deutschen Filmförderfonds (DFFF) im Jahr 2013 geförderten Projekten seien nur 13 von Regisseurinnen gewesen, schreiben die Initiatorinnen.

Knapp 6 Millionen gingen an Regisseurinnen

Demnach habe der DFFF von 62,5 Millionen Euro lediglich knapp 6 Millionen an Regisseurinnen vergeben. Auch bei der Auftragsvergabe durch Fernsehredaktionen, die in Deutschland das "Nadelöhr des Filmemachens" seien, seien in den vergangenen zehn Jahren weniger als 15 Prozent der Regieaufträge im Fernsehen an Frauenvergeben worden. Dabei seien 42 Prozent der Regiediplom-Absolventen von Filmhochschulen weiblich.

Eine der prominentesten Vertreterinnen der Initiative ist die Regisseurin Doris Dörrie ("Männer"). Zu den UnterstützerInnen gehören die Schauspielerinnen Senta Berger und Veronica Ferres sowie Regisseur Volker Schlöndorff. In drei Jahren soll die Förderquote 30 Prozent betragen, fordern die Aktivistinnen, und in fünf Jahren 42 Prozent. Im Jahr 2025 solle die Hälfte der bundesweiten Fördermittel an Filme von Frauen fließen.

Österreichisches Netzwerk "FC Gloria"

In Österreich thematisiert das Frauennetzwerk "FC-Gloria" die Geschlechterverhältnisse in der Filmbranche. Das Netzwerk hat sich 2013 anhand von Daten des Österreichischen Filminstituts die Verteilung des Budgets angesehen: Für die Herstellung von Spielfilmen bekamen 7,4 Millionen Euro Männer, 1,7 Millionen Frauen. Im Bereich der Dokumentarfilme gingen 1,1 Millionen an männliche Antragsteller, 37.000 Euro bekamen Frauen für ihre Dokus.

"FC-Gloria" spricht sich ebenfalls für eine Quote aus und versucht neben der Ausarbeitung von Modellen für die Umsetzung einer Quotenregelung mit einem Mentoringprogramm Frauen in der Branche zu unterstützen. (APA/red, dieStandard.at, 29.9.2014)