Wien - Mit einer umfangreichen Studie haben die Branchenverbände IAB Austria, der deutsche BVDW und IAB Switzerland das Mediennutzungsverhalten im digitalen Bereich erheben lassen. Mehr als 3.000 Personen wurden im Frühjahr in Österreich, Deutschland und der Schweiz dazu befragt. Dabei zeigte sich, dass die parallele Nutzung von mindestens zwei Medien für Onliner bereits alltäglich geworden ist.

Beim sogenannten "Media-Meshing" greifen neun von zehn Befragten gleichzeitig auf Online-Inhalte und Fernsehen zu, aber auch das Radio wird mit Werten von über 80 Prozent stark parallel genutzt. Besonderer Beliebtheit erfreue sich derzeit "Social TV-Buzz", also das Kommentieren bzw. Lesen von Kommentaren bei gleichzeitigem Konsum von TV-Inhalten. Smart-TV hingegen, also internetfähige Fernsehgeräte, sind "in der Nutzung noch nicht so stark verankert", wie Benedikt Köhler vom durchführenden Marktforschungsinstitut d.core bei der Präsentation der Ergebnisse am Mittwoch in Wien erläuterte.

Während der Ländervergleich insgesamt etliche Gemeinsamkeiten offenbart, gibt es in punkto Alter und Geschlecht mitunter große Unterschiede. So etwa bei der Internetnutzung via Smartphone: Insgesamt gibt es im DACH-Raum 32 Millionen Onliner, die wochentags mehr als eineinhalb Stunden mit ihrem Smartphone Online-Dienste nutzen. Besonders hohe Werte erzielten die "Digital Natives": "25 Prozent der unter 25-Jährigen sind länger als acht Stunden online", so Köhler.

Laptop/PC hat die Nase vorne

Ähnlich sehen die Ergebnisse für den Bereich Laptop/PC aus, der die Nutzungsdauer betreffend insgesamt in allen drei Ländern die Nase vorne hat. In Österreich folgen auf den weiteren Plätzen Radio sowie Internetnutzung via Smartphone. Insgesamt sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz 53 Millionen Onliner wochentags mehr als drei Stunden via Laptop oder PC online. In Österreich sind zehn Prozent der Nutzer auf diesem Weg "always on", also länger als acht Stunden im World Wide Web unterwegs. Weniger mobil als stationär werden hingegen Tablets genutzt, wobei Frauen und ältere Nutzer besonders intensiv darauf zurückgreifen.

Was die genutzten Inhalte betrifft, so sind die Bereiche Shopping, Information und Kommunikation in allen drei Ländern am stärksten vertreten. In Österreich werden zudem von 36 Prozent der Onliner auch Behördengänge online abgewickelt - der höchste Wert im Ländervergleich. Ein Trendthema sind "wearable devices", wie etwa Googles Datenbrille Glass. "Mehr als die Hälfte der Befragten kennt solche Geräte und mehr als ein Drittel hätte daran Interesse", glaubt Köhler an einen Markt mit Wachstumspotenzial.

Besonders hinsichtlich Werbeformen relevant

Für die Branchenverbände bietet die Umfrage, mit der zwischen Mai und Juni Internetnutzer im Alter von 16 bis 69 Jahren befragt wurden, besonders hinsichtlich möglicher Werbeformen relevantes Datenmaterial. So lasse sich etwa mutmaßen, dass die Nutzungssituation mehr Einfluss auf die Aufnahmefähigkeit habe als die jeweilige Mediengattung oder spezifische Devices, wie IAB Austria-Geschäftsführerin Lilian Meyer-Janzek erläuterte. Die Studie soll jedenfalls künftig weitergeführt werden.

Vergleichbare Ergebnisse präsentieren seit kurzem auch die Forschungsverbände ÖWA, AGOF und NET-Metrix auf dem gemeinsamen Portal www.media-daten.org. Dort sind die jeweiligen Studien aus Österreich, Deutschland und der Schweiz parallel einsehbar, wobei "die Gemeinsamkeiten in der Erhebung der digitalen Reichweiten im DACH-Gebiet" betont und "die Aufmerksamkeit auf die vielfältigen Inhalte unserer Internetstudien" gelenkt werden sollen, wie ÖWA-Geschäftsführer Hannes Dünser in einer Aussendung zitiert wird. (APA, 15.10.2014)