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Würdigung für Freda Meissner-Blau.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Wien - Am Mittwochabend wurden der Frauen-Lebenswerk-Preis und der Käthe-Leichter-Preis 2014 vergeben. Die Preise sollen an die 1942 von den Nationalsozialisten ermordete Nationalökonomin erinnern. "Käthe Leichter war in vieler Hinsicht eine Pionierin und eine der bedeutendsten Frauen und Politikerinnen in der Ersten Republik", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) bei der Preisverleihung. Leichter hatte das Frauenreferat der Wiener Arbeiterkammer aufgebaut, ihre Forschung über die Lage der Arbeiterinnen bezeichnete die Frauenministerin als "die wichtigsten frauenrelevanten Publikationen der Zwischenkriegszeit".

Ein bunter Vogel im Wien der 60er

Ziel des Lebenswerk-Preises sei die Würdigung herausragender Lebenswerke von Personen, die sich für die Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern eingesetzt haben und in diesem Sinne in ihrem Wirkungsbereich Bedeutendes geleistet haben, hieß in einer Aussendung des Ministeriums.

In diesem Jahr wurde damit die ehemalige Grünen-Politikerin Freda Meissner-Blau ausgezeichnet. "Sie hat durch ihr Wirken als Politikerin und ihr Engagement für Gleichstellung, Menschenrechte, Umwelt, Demokratie und Frieden wesentlich die politische Landschaft in Österreich und den gesellschaftlichen Diskurs geprägt", sagte Heinisch-Hosek. "Durch ihr Wirken war und ist sie ein Vorbild für viele andere Frauen."

Die Journalistin Trautl Brandstaller beschrieb die Preisträgerin in ihrer Laudatio als "bunten Vogel im grauen Wien der 60er-Jahre". Meissner-Blaus Leben sei von Umbrüchen geprägt gewesen, "doch gleichzeitig hat sie nie aufgegeben und blieb ihren politischen Zielen immer treu".

Studienergebnisse als Weckruf

Den Käthe-Leichter-Staatspreis für Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt verlieh Heinisch-Hosek an Doris Weichselbaumer. Die Ökonomin ist seit Juli 2013 Vorständin des überfakultären Instituts für Frauen- und Geschlechterforschung an der Johannes-Kepler-Universität Linz. "Seit Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere hat sie sich um die Weiterentwicklung der feministischen Ökonomie verdient gemacht. Ihre Studienergebnisse versteht sie als Weckruf, Benachteiligungen auf allen Ebenen zu beseitigen", sagte die Ministerin in ihrer Laudatio.

Neben dem Lebenswerk-Preis und dem Käthe-Leichter-Staatspreis wurden weitere fünf Preise gestiftet. Ein Käthe-Leichter-Preis wurde vom Bundesministerium für Bildung und Frauen verliehen, der an Ilse Bartosch ging. Die Wissenschafterin und Expertin für pädagogische Praxis beschäftigt sich seit zehn Jahren lehrend und forschend mit den Möglichkeiten einer geschlechtergerechten MINT-Fachdidaktik. Die vier weiteren Käthe-Leichter-Preise, gestiftet vom Sozialministerium, vom Wissenschaftsministerium, von der Arbeiterkammer Wien und von der Oesterreichischen Nationalbank, gingen an die Politikwissenschafterin Ingrid Mairhuber, die Soziologin Angela Wroblewski, die Volkswirtin Bettina Haidinger und die Historikerin Brigitte Rath. (red, dieStandard.at, 16.10.2014)