St. Pölten/Wien - Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat im Auftrag des Landes Niederösterreich eine Analyse sämtlicher Erdbeben der vergangenen 1.000 Jahre in diesem Bundesland erstellt. Laut ZAMG zählt es zu den am häufigsten von Erderschütterungen betroffenen Regionen der Republik.

So haben sich allein im 20. Jahrhundert im Wiener Becken 345 fühlbare Beben und 17 Schadensbeben ereignet. Die Historikerin Christa Hammerl und der Seismologe Wolfgang Lenhardt von der ZAMG haben in den vergangenen Jahren in vier Teilprojekten erstmals alle für das Land relevanten Erdbeben vom Jahr 1000 bis zur Gegenwart aufgearbeitet und analysiert. "Niederösterreich ist das erste Bundesland mit einer derart umfassenden Analyse", hieß es in der Aussendung. Die Auswertungen sollen unter anderem als Basis für Baunormen dienen.

Historische Spurensuche

"Ein zentraler Punkt war das Erstellen von Makroseismischen Datenpunkten (MDP). Dabei werden die Auswirkungen von Erdbeben einzelnen Orten zugeordnet. So entsteht für jeden untersuchten Ort eine Liste mit historischen Beben und ihren Folgen." Daraus lassen sich laut ZAMG u.a. statistische Aussagen über die Wiederkehrzeit von bestimmten Bebenstärken in einer Region machen.

Für die vorinstrumentelle Zeit (vor 1900) wurden Berichte in Archiven und Chroniken ausgewertet, etwa im NÖ Landesarchiv, in der Österreichischen Nationalbibliothek und in den Klöstern Göttweig, Heiligenkreuz, Herzogenburg, Kremsmünster, Melk und Klosterneuburg. (APA/red, derStandard.at, 19.10.2014)