Ubuntu im Schlafmodus: Mit der Version 14.10 kommen nur wenige Änderungen.

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Mit einem auch für Einsteiger leicht zu nutzenden Linux-Desktop hat sich Ubuntu seinen Namen gemacht. Mittlerweile hat sich Softwarehersteller Canonical aber noch das eine oder andere zusätzliche Beschäftigungsfeld gesucht. Vor allem auf Ubuntu Phone setzt man dabei seine Hoffnungen - und investiert entsprechend einen großen Teil der eigenen Ressourcen in dieses Unterfangen. Und das findet nun auch seinen Niederschlag in der Desktop-Distribution - wenn auch bislang nicht in der erhofften Konsequenz.

Abwarten

Weist das nun veröffentlichte Ubuntu 14.10 doch nur geringe Änderungen im Gegensatz zum Vorgänger auf. Jene Umbauten, die den Linux-Desktop und das Smartphone-Betriebssystem auf eine technische Basis stellen sollen, müssen weiter warten. Sei es der Display-Server Mir oder auch Unity 8 - all dies sucht man im Default-Install von "Utopic Unicorn" weiterhin vergeblich.

Ausstattung

Was bleibt ist vor allem eine Aktualisierung der Softwareausstattung. So ist der Kernel jetzt in Version 3.16 enthalten. Der Unity-Desktop hat immerhin ein Bugfix-Update erhalten, zum Kern der mitgelieferten Anwendungen gehören die aktuellen LibreOffice 4.3.2 und Firefox 33.

GNOME

Nicht ganz so update-freudig war man bei den verblieben GNOME-Komponenten: Zwar wurde das Toolkit GTK+ auf die Version 3.12 (aktuell ist 3.14) erneuert, die meisten GNOME-Anwendungen und Infrastruktur-Komponenten verharren aber in der Version 3.10, die auch schon für Ubuntu 14.04 verwendet wurde.

Vermischtes

Zu den weiteren Neuerungen von Ubuntu 14.10 gehört, dass das Sicherheitsframework AppArmor nun den Zugriff auf Unix Sockets regeln kann. Im Server-Bereich stechen vor allem Verbesserungen rund um OpenStack heraus. Und das Ubuntu-eigene Webview Oxide basiert nun auf einer aktualisierten Version von Chromium, woraus eine gesteigerte Performance und neue Funktionen für Web-Apps geboten wird.

Systemd, das künftig auch bei Ubuntu als Boot-System genutzt werden soll, ist zwar verfügbar, allerdings nur als Alternative zum gewohnten Upstart. Bei einem Wechsel ist zu beachten, dass viele Ubuntu-Programme derzeit noch keine passenden Systemd-Units besitzen. Desweiteren bringt die neue Release verbesserten Hybrid-Grafik-Support.

Fazit

Dass Ubuntu 14.10 nur ein minimales Updates darstellt, muss zunächst noch nichts Schlechtes sein. Immerhin kann so ein langsamer Release-Zyklus auch positiv zur Stabilität des Betriebssystems beitragen. Im konkreten Fall sollte ein Update trotzdem wohl überlegt sein. Immerhin bedeutet eine Aktualisierung von 14.04 ausgehend, das man sich auch vom "Long Term Support"-Pfad wegbegibt. Und da alle anderen Versionen nur mehr neun Monate lang mit Updates versorgt werden, ist der folgende Umstieg auf Ubuntu 15.04 und 15.10 quasi zwingend. Angesichts dessen, dass größere Umbauten bei Ubuntu anstehen, könnten diese Updates aber recht unstabil werden - zumindest wenn es nach früheren Erfahrungen geht.

Verfügbarkeit

Ubuntu 14.10 kann ab sofort von der Seite des Projekts heruntergeladen werden. Parallel dazu gibt es eine experimentelle "Ubuntu Desktop Next"-Version, die bereits Unity 8 enthält, aber noch weit von einem alltagsfähigen Desktop entfernt ist. Außerdem wurden natürlich wieder all die gewohnten Ubuntu-Derivate wie Kubuntu, Ubuntu GNOME oder Xubuntu veröffentlicht. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 23.10.2014)