Nairobi - Zu Beginn der großen Schulferien in Kenia hat die Generalstaatsanwaltschaft Eltern vor Genitalverstümmelungen (FGM, Female Genital Mutilation) bei ihren Töchtern gewarnt. Die Praxis sei ebenso verboten wie Zwangsehen minderjähriger Mädchen und werde streng geahndet, hieß es in einem Schreiben der Leiterin der zuständigen Abteilung, Christine Nanjala, an die Eltern, ErzieherInnen und medizinisches Personal.

Alle Gemeinden, die trotz des Verbots Beschneidungen vornähmen, würden strengstens überwacht und ein Strafverfahren gegen alle Beteiligten eingeleitet, wurde betont.

Unfruchtbarkeit und Infektionskrankheiten

Obwohl seit 2011 verboten und mit hohen Strafen belegt, werden die Beschneidungen der weiblichen Geschlechtsorgane in Kenia immer noch heimlich vorgenommen. Laut Nanjala wird der Eingriff besonders häufig während der Dezember-Ferien vollzogen - ebenso wie Zwangsehen.

Die Genitalverstümmelung bereitet den Frauen nicht nur furchtbare Schmerzen im Alltag, sondern kann auch Unfruchtbarkeit, Inkontinenz und tödliche Infektionskrankheiten verursachen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben derzeit mehr als 125 Millionen Frauen und Mädchen in 29 afrikanischen und arabischen Ländern, die Opfer dieser Praxis geworden sind. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hatte Ende Oktober in Kenia den Startschuss für eine Kampagne zur Beendigung der Beschneidungen bei Frauen und Mädchen binnen einer Generation gegeben. (APA, 17.11.2014)