Auf in den Fahrrad-Winter. Die richtige Funktionskleidung hilft gegen wetterbedingte Betrübnis am Sattel.

Foto: vaude.com/pd-f

Unterm Helm kann es ganz schön zugig werden, eine eng anliegende spezielle Mütze sollte man im Winter also nicht vergessen.

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Der Winter steht vor der Tür - langsam aber sicher werden die Temperaturen ungemütlich. Es gibt aber keinen Grund, in der kalten Jahreszeit aufs Rad zu verzichten. Denn clever kombiniert sorgt Funktionsbekleidung ganzjährig für ein angenehmes Mikroklima auf der Haut. Der pressedienst-fahrrad zeigt, welche Kleidung und welches Zubehör die Fahrfreude gut isoliert.

Warm und passend gekleidet: Die Zwiebeltaktik

Der Leitspruch "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung", hat sich nicht nur unter Outdoor-Begeisterten etabliert. Auch Alltagsradler sollten an der zweiten Haut nicht sparen, muss sie doch vielen Ansprüchen genügen: Neben Wärmeisolation, Wetterschutz und Atmungsaktivität stehen auch Tragekomfort und gute Sichtbarkeit im Vordergrund. Helle Farben, Reflexmaterialien und radspezifische Schnitte wie etwa verlängerte Rücken- und Armpartien markieren demnach echte Radbekleidung.

Unbeständige Wetterbedingungen, Kälte und wechselnde körperliche Anstrengungen – bei der Kleiderordnung im Herbst und Winter fahren clevere Radler am besten mit der Zwiebeltaktik. Das altbewährte Mehrlagenprinzip gilt immer noch als effizienter Kälteschutz. Dabei werden mindestens drei Kleidungsschichten aus atmungsaktiven Materialien übereinander getragen. Sie leiten die entstehende Feuchtigkeit von der Haut weg. Und nicht nur der Schweißtransport, auch die Temperatur lässt sich dank Zwiebeltaktik Schicht für Schicht regulieren.

Lage eins: Feuchtigkeitsregulation

Der unerwünschte Kühlungseffekt verdunstender Feuchtigkeit ist vor allem auf der ersten Schicht, der Unterwäsche, deutlich spürbar. Primäre Aufgabe der ersten Lage besteht demnach in der schnellen Weitergabe des Schweißes an das darüber getragene Kleidungsstück. Laut Dieter Schreiber vom US-amerikanischen Radbekleidungshersteller Giro begünstigt enganliegende Wäsche den Feuchtigkeitstransport.

Gefertigt ist solche Wäsche aus synthetischen Materialien oder immer häufiger aus kratzfreier Merinowolle, die im Gegensatz zur Baumwolle das Klimamanagement beherrscht. Der im Stoff verbleibende Schweiß hinterlässt im Unterschied zu synthetischen Produkten zudem kaum Geruchsspuren. So setzen auch Hersteller Vaude oder Giro beim Thema Unterwäsche oft auf die tierische Wolle.

Lage zwei: Wärmeisolation

Um möglichst viel Wärme am Körper zu halten, kommen nun mitunter mehrere Kleidungsstücke zum Einsatz. Vor allem leichte und dehnbare Unterzieher beziehungsweise Trikots machen die Zwiebelstrategie erst richtig erfolgreich.

Denn je nach Temperaturempfinden können weitere solcher Lagen oder stärker wärmende Oberteile aus Fleece darüber gezogen werden. An richtig kalten Tagen kommt neuerdings auch wattierte Bekleidung auf dem Fahrrad zum Einsatz. Primaloft heißt das aus dem Bergsport bekannte Füllmaterial, das besonders gut Körperwärme speichert und sich leicht tragen und komprimieren lässt.

Lage drei: Wetterschutz

Zu guter Letzt kommt witterungsabhängig eine atmungsaktive Wind- oder Regenjacke zum Einsatz. Den besten Kompromiss aus Atmungsaktivität und Wetterschutz bieten übrigens Softshell-Jacken. "Sie eignen sich gleichermaßen als Isolations- und Schutzschicht. Lediglich bei starkem Regen sollten sie mit einer klassischen Regenjacke kombiniert werden", sagt Herrling.

Auch beim Beinkleid gibt es spezielle Herbst- und Wintermodelle: Im Look einer klassischen Alltagshose gehalten, bietet etwa aus robustem Stretch-Material gefertigte City-Radhosen dem Wetter Paroli. Im hinteren Bereich schützen sie vor Regen- und Spritzwasser; vorne ist die Hose mit einem Windschutz versehen und hält kalten Fahrtwind vom Bein.

Warm von Kopf bis Fuß

Während die Belüftungsöffnungen des Fahrradhelms im Sommer für einen kühlen Kopf sorgen, ist der Luftstrom ums Haupt im Winter unerwünscht. Viele Helmhersteller bieten daher wärmende Accessoires an wie etwa eine Helmmütze aus flexiblem und komfortablem Fleece samt Ohrenschützern.

Einen Schritt weiter geht der deutsche Hersteller beim Pedelec-Helm "Urbanaut". Neben dem optionalen Winter Kit schützen verschließbare Lüftungsöffnungen vor kalten Winden.

Besonders die Hände von Radfahrern sind permanent kaltem Fahrtwind ausgesetzt. Wattierte Handschuhe halten die Hände auch bei Minusgraden warm und beweglich. Bei einigen Modellen werden Zeigefinger und Daumen, die für die Bedienung von Schaltung und Bremse frei beweglich sein müssen, separat verpackt.

Die restlichen drei Finger kommen in eine gemeinsame Kammer, wodurch die Wärme besser gespeichert wird und die einzelnen Finger nicht so schnell auskühlen.
Wasserfestes Schuhwerk oder spezielle Radüberschuhe halten in der nasskalten Jahreszeit die Füße vor Regen- und Spritzwasser geschützt. (red, derStandard.at, 18.11.2014)