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Ab 2016 Intendant der Wiener Festwochen: Tomas Zierhofer-Kin.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Tomas Zierhofer-Kin (46), derzeit Leiter des Donaufestivals in Krems, wird neuer Intendant der Wiener Festwochen. Er wurde am Mittwoch von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) als Nachfolger von Markus Hinterhäuser vorgestellt, der nach den Festwochen 2016 zu den Salzburger Festspielen wechselt. Zierhofer-Kin hatte gemeinsam mit Hinterhäuser in Salzburg das "Zeitfluss"-Festival geleitet.

Die ersten von Zierhofer-Kin gestalteten Festwochen werden 2017 stattfinden. Er hat einen Fünfjahresvertrag ohne Verlängerungsmöglichkeit unterschrieben. Man wolle beim Prinzip der rascheren Intendantenwechsel bleiben, es habe sich jedoch ein Fünf-Jahres-Zeitraum als sinnvoller herausgestellt als ein Dreijahresvertrag, wie ihn etwa Markus Hinterhäuser derzeit habe, sagte Festwochen-Präsident Rudolf Scholten.

Auf die Ausschreibung haben sich 16 Bewerber hauptsächlich aus dem deutschsprachigen Raum beworben, mit rund einem Dutzend europäischer Festivalmacher habe man grundsätzliche Gespräche über die Zukunft städtischer Kulturfestivals geführt, so Scholten. Die Bedingungen der Kulturarbeit hätten sich in Wien in den vergangenen Jahren "radikal verändert". "Kulturarbeit hat sich bisher mit diesem Phänomen einfach zu wenig beschäftigt. Große Institutionen erfüllen diesen Auftrag nicht."

"Große Herausforderungen"

Man wolle mit den Festwochen eine "Vorreiterrolle" erfüllen, es gehe um "große Herausforderungen", die "ausgehend von einem sehr hohen Niveau" zu bewältigen wären, sagte Mailath-Pokorny. Es gelte etwa "für die Zukunft sicherzustellen, dass es neues Publikum für die Wiener Festwochen weit über das Stammpublikum hinaus gibt". Er zeigte sich "sehr beeindruckt", darüber, wie sehr es Zierhofer-Kin beim Donaufestival geschafft habe, "ephemeren Kunstformen Öffentlichkeit zu geben", denn "zeitgenössische Kunst ist oft schwer zu fassen".

Der designierte Intendant wird auf Musik- und/oder Schauspielchefs verzichten und setzt lieber auf "ein Team von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen als dramaturgischen runden Tisch": "Spartentrennung ist nicht mehr zeitgemäß", sagte Zierhofer-Kin, der einen Spagat schaffen will zwischen Internationalität und Verortung, zwischen Zentrum und Rändern.

Er wolle wesentliche internationale Künstler und Künstlerinnen, Denker und Denkerinnen nach Wien holen, um einen intensiven Dialog mit den Menschen dieser Stadt zu führen: "Mir geht es zentral darum, dass die Wiener Festwochen als Motor für den künstlerischen Ausnahmezustand fungieren." Es gehe darum, sich mit den Zukunftsthemen unserer Zeit auseinanderzusetzen.

Lange Zusammenarbeit mit Hinterhäuser

Zierhofer-Kin wurde in Salzburg geboren und studierte Komposition, Philosophie, Musikwissenschaft, Gesang und kulturelles Management in Wien und Salzburg. Von 1993 bis 2001 leitete er zusammen mit Hinterhäuser das "Zeitfluss"-Festival im Rahmen der Salzburger Festspiele in der Ära von Gerard Mortier und Hans Landesmann. Von 2002 bis 2004 entwickelte er zusammen mit Hinterhäuser die Programmreihe "Zeit-Zone" für die Wiener Festwochen unter Luc Bondy, seit 2005 ist er Intendant des Donaufestivals. (APA/red, 19.11.2014)