Der LASK jubelt, hat fünf Zähler plus auf Mattersburg. Dazwischen liegt Liefering. Der Partnerklub von RB Salzburg darf nicht aufsteigen.

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Wien/Linz - Ein Rückblick auf den Herbst 2013: Der LASK war kurz davor, den Laden zuzusperren. Ex-Präsident Peter Michael Reichel wurde von Politik und Wirtschaft ins Abseits gestellt, Spielergehälter konnten nicht bezahlt werden, die Insolvenz stand im Raum. Ein Jahr danach ist man Tabellenführer, die Lizenz gab es in erster Instanz, der Aufstieg in die Bundesliga scheint möglich. "Hätten wir 'Wünsch dir was' spielen können, wären wir genau bei diesem Szenario gelandet", sagt Sportvorstand Manfred Schill.

Eine Investorengruppe von ursprünglich 14, mittlerweile 16 "Freunden des LASK" wurde vergangene Weihnachten installiert, geführt wird der Verein von einer Betreibergesellschaft (Freunde des LASK GmbH). Einen Präsidenten gibt es nach Wickeln um die Neuausrichtung nicht mehr. Wolf-Dieter Holzhey, Chef des Linzer Stadt-TV-Senders LT1, nahm nur sechs Monate nach der Neuübernahme den Hut. Dass die Freunde, Entscheidungsträger in Oberösterreichs Wirtschaft, ihr privates Geld allein aus Liebe zum LASK investieren, ist kaum anzunehmen.

Schill sieht aber durchaus Liebhaberei als Animo. "Wir wollen Fußball in Linz bundesligatauglich machen. Vielleicht hat der eine oder andere lukrative Aufträge über den Verein im Hinterkopf. Das ist aber sekundär und bis dato kein Thema." Ziel ist, 20 Freunde zu finden, dann würde unter den Investoren mit einem Anteil von je fünf Prozent Parität herrschen. Altlasten, die sich am Ende der 14-jährigen Ära Reichel in einem Kreditrahmen von fünf Millionen Euro bewegt haben sollen, wurden übernommen, sollen in einem Dreijahresplan abgebaut werden. Die Entscheidungsgewalt liegt beim Finanz- und beim Sportvorstand. Als Vorbild nennt Schill die SV Ried.

Tabellenführer

Sportlich könnte es für den LASK nicht besser laufen, mit elf Siegen aus 18 Partien führt man die Tabelle der Ersten Liga an. Ziel für die von Karl Daxbacher trainierte Mannschaft ist der Aufstieg. Schill: "Die eine Erkenntnis lautet: Keine Mannschaft war im Herbst besser als wir. Die andere: Die Erste Liga ist sehr teuer für uns. Steigen wir auf, haben wir zwei Millionen Euro mehr ohne einen zusätzlichen Handgriff."

Mit dem FC Pasching gibt es eine Spielgemeinschaft in der Regionalliga, trainiert wird ebenfalls in der Nachbargemeinde von Linz. Auf der Gugl fehlt es an Möglichkeiten, gute Rasenplätze sind Fehlanzeige. Während des Damentennisturniers musste der LASK für ein Match ins Waldstadion ausweichen, und er würde das gerne wieder tun. Der magere Zuschauerschnitt von 3.000 macht dort mehr her als im weiten Rund der Gugl. Die Spieler waren begeistert von der Atmosphäre, der Paschinger Bürgermeister weniger. Die Gemeinde drohte mit einer Unterlassungsklage gegen den FC Pasching, der einen Mietvertrag bis 2029 hat. Der LASK ist Untermieter. Also wieder zurück auf die Gugl, die 500.000 Euro im Jahr kostet. Der LASK ist stolz, nur 40 Prozent des Budgets für Personalkosten aufzubringen. Die Konkurrenz liegt im Schnitt bei 60.

Keine Provisionen

Als sportlicher Berater fungiert Jürgen Werner. Einen Interessenkonflikt mit dessen Job als Spielervermittler der Agentur Stars & Friends sieht Schill nicht. "Wir haben nur zwei Spieler von unserem Unternehmen unter Vertrag. Wir stauben keine Provisionen ab." Schill, der ebenfalls bei Stars & Friends arbeitet (im Controlling und Marketing), sieht vielleicht in der Zukunft ein Szenario, in dem "eine oberösterreichische Firma mit Spielerverkäufen etwas dazuverdienen könnte".

Ein Freund von Jürgen Werner ist Max Hagmayr, auch Spielervermittler. Hagmayr wurde eingeladen zu investieren, hat dies aber abgelehnt. Den Transfer seines Vertragsspielers Christopher Drazan vom deutschen Zweitligisten Kaiserslautern nach Linz hat er zu Saisonstart dennoch eingefädelt. "Die Aufstellungen macht aber der Trainer. Daxbacher wollte so einen Spielertyp", sagt Schill.

Zwei Spieler, die Daxbacher wohl nicht gefordert hat, kommen aus Katar und sind auf Probetraining. Der LASK kooperiert neuerdings mit der Aspire-Fußballakademie aus Doha. Der Kontakt entstand über Markus Egger, den früheren Direktor der Fußballabteilung von Red Bull und heutigen Chef für strategische Projekte in der Wüstenakademie, die 2004 um eine Milliarde Dollar errichtet wurde. Man träumt von einer Teilnahme am jährlichen Blitzturnier in Dubai, wo schon die Bayern und Real kickten. Schill: "Kein Scheich wird aber für uns seine Schatulle öffnen." 2015 könnte das Jahr des LASK werden. Ausgerechnet 50 Jahre nach dem ersten und einzigen Gewinn der Meisterschaft im Oberhaus, und das als erster Nichtwiener Klub. Am Freitag geht's gegen Kapfenberg. (Florian Vetter, DER STANDARD, 21.11.2014)