Krabbeltiere sind für alle da.

Foto: Abdo Publishing

Nicht wenige von uns dürften mit den legendären "Was ist was"-Büchern aufgewachsen sein, in denen Kindern pro Band grundlegendes Wissen zu jeweils einem bestimmten Themengebiet vermittelt wird. In eine ähnliche Kerbe, wenn auch etwas knalliger aufgemacht, schlägt der US-amerikanische Verlag ABDO Publishing mit seiner 2012 gestarteten Reihe "Biggest, Baddest Books". Bisherige Themen waren unter anderem - selbstverständlich - Dinosaurier, Piraten, Monster oder Krieger.

... und dann gibt es auch einen Band über Insekten und andere Krabbeltiere. Der löste eine Reaktion aus, mit der der Verlag nicht gerechnet hatte. Parker Dains, ein damals noch sechsjähriges Mädchen aus der kalifornischen Kleinstadt Milpitas, holte sich das "Biggest, Baddest Book of Bugs" aus der städtischen Bücherei und war davon sehr angetan - bis sie bemerkte, dass die vollständige Formulierung der Buchreihe "Biggest, Baddest Books for Boys" lautet. Das fand sie nicht angemessen.

So geht das

Nach Rücksprache mit ihrem Vater setzte Parker im April einen Brief an den Verlag auf, in dem sie erklärte, wie gut ihr das Buch gefallen habe - wäre da nicht dieser Untertitel: "Es hat mich sehr traurig gemacht, weil es so etwas wie ein Bubenbuch nicht gibt. Sie sollten das von 'Biggest, Baddest Books for Boys' zu "Biggest, Baddest Books for Boys and Girls' ändern, denn auch manche Mädchen wollen Entomologen werden." Wenn das kein schönes Zitat ist.

Und Parker hatte Erfolg: Der Verlag schrieb ihr zurück, dass er seine Reihe von nun an anders benennen werde. Und tatsächlich: Die 2015 startende neue Tranche der "Biggest, Baddest Books", die unter anderem Bände zu Geistern, Meereslebewesen oder dem Weltraum umfassen wird, trägt nicht mehr den Zusatz "for Boys".

Die ganze Geschichte finden Sie auf der Website einer Zeitung aus dem nahe Milpitas gelegenen San Jose. Diese lädt zwar leider etwas langsam, enthält aber neben einer Ansicht von Parkers illustriertem Brief an den Verlag auch ein Gespräch mit dem mittlerweile sieben Jahre alt gewordenen Mädchen, in dem Parker von ihren vielseitigen Interessen erzählt. Und sich natürlich über den Erfolg ihrer Initiative freut.

--> San Jose Mercury News: "7-year-old Milpitas girl's letter spurs publisher to change book name"

(jdo, derStandard.at, 5.12.2014)