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54 Prozent aller Transsexuellen hätten angegeben, dass sie wegen ihrer Transsexualität diskriminiert oder belästigt werden.

Foto: APA/EPA/SEDAT SUNA

Wien - Transsexuelle werden in der EU immer noch diskriminiert, bedroht und geschlagen. Dies geht aus einer am Dienstag in Wien präsentierten Studie der EU-Grundrechteagentur (FRA) hervor. 34 Prozent aller Transsexuellen wurden demnach in den fünf Jahren vor Studienerstellung zu Opfern von Gewalt oder Drohungen.

Die Ergebnisse entstammen einer im Jahr 2012 angefertigten Studie mit Personen aus der LGBT-Gemeinschaft (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle), an der sich auch knapp 6600 Transsexuelle beteiligt hatten.

Besonders exponiert seien demnach weibliche Transsexuelle und transsexuelle Frauen. Innerhalb dieser Gruppen berichteten 41 bzw. 38 Prozent von gewaltsamen Übergriffen oder Drohungen. Insgesamt sei die Zahl gewaltsamer Vorfälle pro Jahr - einer pro transsexuelle Person - doppelt so hoch wie bei lesbischen, schwulen oder bisexuellen Befragten.

Täter sind mehrheitlich Gruppen von Männern

Die Täter seien in den meisten Fällen Gruppen von Männern gewesen, heißt es in der Studie. 73 Prozent der Befragten gaben an, die Gewaltvorfälle nicht der Polizei gemeldet zu haben. Jeweils ein Drittel begründete ihren Verzicht auf eine Polizeimeldung mit Schamgefühl und der Furcht vor Repressalien.

Die EU-Grundrechteagentur bezeichnete die Untersuchungsergebnisse als "besorgniserregend". "Sie zeigen, dass die Gleichberechtigung von Transsexuellen immer noch ein schwer zu erreichendes Ziel ist, das entschlossenes Handeln auf Ebene der EU und der Mitgliedsstaaten erfordert."

54 Prozent aller Transsexuellen hätten angegeben, dass sie wegen ihrer Transsexualität diskriminiert oder belästigt werden, in Österreich beträgt der Anteil 44 Prozent. Besonders schwer haben es offenbar transsexuelle Frauen. 69 Prozent der Befragten in dieser Gruppe gaben an, persönlich diskriminiert zu werden. Bei den transsexuellen Männern liege der Anteil bei 61 Prozent, bei den Transvestiten bei 56 Prozent (Männer) und 51 Prozent (Frauen).

37 Prozent gaben an, bei der Jobsuche diskriminiert worden zu sein. Dieser Wert sei doppelt so hoch wie bei lesbischen, schwulen oder bisexuellen Befragten. Besonders exponiert seien transsexuelle Frauen, gefolgt von transsexuellen Männern. Österreich liegt diesbezüglich über dem EU-Durchschnitt: 43 Prozent der Transsexuellen berichteten hier von Diskriminierung am Arbeitsmarkt. (APA, 9.12.2014)