Jerusalem - Ultraorthodoxe Israelinnen wollen künftig im Parlament vertreten sein. Unter den Haredim, den Gottesfürchtigen, formierte sich eine Frauenbewegung, die sich gegen den Ausschluss von Frauen bei der Listenaufstellung der beiden ultraorthodoxen Parteien wehrt, wie eine Vertreterin am Sonntag bekanntgab.

"Gottesfürchtige Frauen bilden fünf Prozent der Bevölkerung, wir wollen auf jeder der beiden Listen mindestens eine Frau auf einem sicheren Platz", sagte Esti Reider-Indorski im öffentlichen Radio. Ähnliche Bestrebungen hatte es bereits vor einem Jahr bei den Kommunalwahlen gegeben.

In einem Manifest drohten die Haredi-Frauen an, anderenfalls einen Wahlboykott zu organisieren. Dies könnte die Shas-Partei der orientalischen Ultraorthodoxen, die bisher elf Sitze innehat, und das Vereinigte Tora-Judentum, die Partei der aus Europa stammenden Haredim mit derzeit sieben Mandate, viele Stimmen kosten.

Bisher nur Assistentinnen männlicher Abgeordneter

Bisher waren ultraorthodoxe Frauen, erkennbar an ihrer hochgeschlossenen Kleidung sowie den Kopfbedeckungen oder Perücken, die das eigene Haar bedecken müssen, nur als Assistentinnen männlicher Abgeordneter oder als Kandidatinnen anderer Parteien in der Knesset vertreten. Im aktuellen Parlament haben sie allerdings keine Vertreterinnen.

Eine der bekanntesten Ultraorthodoxen, Adina Bar Shalom, Tochter des verstorbenen geistlichen Führers der Shas-Partei, Ovadja Josef, kündigte an, für die neue zentristische Partei von Moshe Kachlon anzutreten. Die Gruppierung des ehemaligen Sozialministers könnte nach der Wahl vom 17. März das Zünglein an der Waage bilden. (APA, 10.12.2014)