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Bei den Salutschüssen gab sich Prinz Albert noch zeitgemäß: 21 für das Mädchen, 21 für den Bub. Bei der Thronfolge hört sich der Spaß allerdings auf.

Foto: Reuters/ERIC GAILLARD

Und die Thronfolge geht an ...: Gabriella und Jacques haben diese Woche das Licht der Welt erblickt. Die Zwillinge sind die Sprösslinge von Prinz Albert und Prinzessin Charlene von Monaco. Man kann den Nachwuchs also als privilegiert qua Geburt bezeichnen. Es wird ihnen – zumindest so viel steht fest – an materiellen Dingen nicht mangeln. Und trotzdem geschieht der erst ein paar Tage alten Gabrielle gleich unrecht, qua Geschlecht. Zwar zeigte sich das Prinzenpaar bei den Salutschüssen gnädig und billigte Mädchen wie Bub 21 Salutschüsse zu, obwohl die Tradition eigentlich für ihn 101 und für sie 21 Salutschüsse vorsieht.

Nicht so locker nimmt es Albert II. allerdings mit der Thronfolge. Obwohl Gabriella zwei Minuten früher auf die Welt kam und somit die Erstgeborene ist, wird Bruder Jacques Thronfolger. Geschlecht schlägt Geschwindigkeit. Auch nicht fair.

Feministinnen beschenken: "Bitch Media" hilft in puncto Weihnachtsgeschenke gerne weiter. Im kürzlich erschienen "New Feminist Music Roudup" findet sich zahlreich neue "feministische Musik". Was das ist? Zum Beispiel die Screaming Females mit ihrer, wie "Bitch" schreibt, "unironischen Liebe für die 90er-Jahre" inklusive Sheryl Crow. Oder das Pop-Rock-Trio Charlie Belle, das sich aus den Geschwistern Gyasi und Jendayi Bonds und Bassistin Zoe Czarnecki zusammensetzt. Man traf sich übrigens bei einem Girls Rock Camp (das es mittlerweile auch in Österreich gibt). Hier sind sie zu hören, und mehr Musiktipps sind auf der Website von "Bitch Media" zu finden.

Antiintellektueller Netzfeminismus? Die Samthandschuhe lässt Hannah Lühmann in ihrer Auseinandersetzung mit dem sogenannten Netzfeminismus in der Schublade. Die "Zeit"-Autorin fasst diesen als "'zeitgemäßen' Feminismus, der sich strategisch der Mittel des Internets zu bedienen weiß". Sie wirft diesem "Diskursgespenst" vor, dass es die Debatte mit einem "Ätschibätsch-Gestus" führt, der sich "von Anfang an im Recht" wähnt und sich auf Shitstorms auf Einzelne konzentriert, anstatt um Feminismus in der Politik und in Institutionen zu kämpfen. Immer wieder nennt sie namentlich die #aufschrei-Aktivistin Anne Wizorek, die "auf die Frage, warum der Feminismus eigentlich 'Feminismus' und nicht 'Humanismus' heiße, antwortet, das sei egal, man könne ihn auch 'Wir-überbacken-alles-mit-Käse-Bewegung' nennen". Das sei nicht witzig, sondern infantil, schreibt Lühmann. So etwas trage letztendlich zu einer "schleichenden Entintellektualisierung" des Feminismus bei. Wizorek, die ihre Worte aus dem Zusammenhang gerissen sieht, antwortet – natürlich auf Twitter – mit einem Ausschnitt aus ihrem Buch.

(red, dieStandard.at, 12.12.2014)