Bild nicht mehr verfügbar.

Frauenministerin Manuela Schwesig und Justizminister Heiko Maas (beide SPD) brachten ihren Gesetzesentwurf durch

Foto: APA/EPA/STEPHANIEÜPILICK

Berlin - Die deutsche Wirtschaft hat sich vehement gewehrt, auch CDU und CSU sind nicht vollends glücklich. Dennoch hat das Kabinett in Berlin am Donnerstag jene Frauenquote für große börsennotierte Konzerne beschlossen, für die die SPD jahrelang kämpfte.

Der Gesetzesentwurf von Frauenministerin Manuela Schwesig und Justizminister Heiko Maas (beide SPD) sieht vor, dass ab 2016 die 108 börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen einen Frauenanteil von 30 Prozent in ihren Aufsichtsräten sicherstellen müssen. Betroffen sind damit Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern.

Dies gilt aber nur für Neubesetzungen, es müssen ab 2016 keine Männer hinausgeworfen werden, wenn zu diesem Zeitpunkt noch nicht 30 Prozent der Mitglieder im Aufsichtsrat weiblich sind. Werden bei Nachbesetzungen keine Frauen gefunden, so muss der Posten leer bleiben. Sollte diese Maßnahme nicht eingehalten werden, könnte man Beschlüsse des Gremiums anfechten.

Selbst Ziele festlegen

Auch jene 3500 mittelgroßen Firmen, die mitbestimmungspflichtig oder börsennotiert sind, hat die Regierung im Blick. Diese (meist mit 500 Mitarbeitern) sollen sich ab 2015 selbst Ziele beim Frauenanteil in Vorstand, Aufsichtsrat und den obersten zwei Managementebenen setzen und regelmäßig über den Stand informieren. Diese "Flexi-Quote" soll nicht nachträglich korrigiert werden dürfen. Es sind jedoch keine Sanktionen vorgesehen.

Derzeit liegt der Anteil der Männer in Aufsichtsräten bei 86 Prozent. Von den 30 Dax-Konzernen erfüllen zehn bereits jetzt die geplanten Vorgaben, am besten schneidet Henkel ab. (bau, DER STANDARD, 12.12.2014)