Noki aus Österreich verwandelt iPhones und Android-Smartphones in digitale Schlüssel.

Noki

Aufbau des Schlosses.

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Smartphone, Smartwatch, Smarthome - unser Leben wird zunehmend von digitalen Begleitern dominiert, die den Alltag erleichtern und Aufgaben für uns erledigen sollen. Ein österreichisches Start-up möchte nun eine weitere Barriere durch den Einsatz moderner Technologien abschaffen. Das intelligente Türschloss Noki, abgeleitet von den Wörtern "no key", lässt sich über Smartphones bedienen und soll so den klassischen Schlüssel ablösen. Das Unternehmen stellte sein Smartlock, dessen Veröffentlichung für nächsten Sommer geplant ist, als einer der Finalisten auf einem Start-up-Wettbewerb in Paris offiziell vor.

"Schlüssel sind nicht mehr Stand der Technik"

Schlüssel werden leicht vergessen, gehen verloren und müssen erst aus der Hosen- oder Handtasche hervorgekramt werden. Das soll mit Noki der Vergangenheit angehören. "Wir im Team sind alle davon überzeugt, dass ein Schlüssel nicht mehr Stand der Technik ist und es bessere Lösungen dafür geben muss", erzählt Martin Pansy, Geschäftsführer von Noki, im Gespräch mit dem WebStandard. "Ich möchte nicht mehr an den Schlüssel denken müssen. Das Risiko, das Smartphone daheim zu vergessen, ist deutlich kleiner."

Stromsparende Bluetooth-Verbindung

Noki ist mit Android-Smartphones und iPhones kompatibel und setzt auf eine stromsparende Bluetooth-Verbindung. Sobald sich ein berechtigtes Gerät in der Nähe der Haustüre befindet, schließt Noki automatisch auf. Verlässt man das Haus, wird die Türe hinter einem wieder abgeschlossen. Zudem lassen sich für weitere Familienmitglieder, Haushaltshilfen oder Gäste - man denke etwa an Airbnb-Mieter oder Couch-Surfer - über das Smartphone Zutrittsrechte vergeben und entziehen.

Keine Umbaumaßnahmen notwendig

Die Installation von Noki ist sehr einfach und soll innerhalb von weniger als fünf Minuten erledigt sein. Das Smart-Lock wird an der Innenseite der Haustüre auf das bereits vorhandene Schloss gesetzt, der eingespannte Schlüssel wird über die integrierte Mechanik gedreht. Aufwändige Umbaumaßnahmen sind nicht notwendig,

Schlüssel sperrt weiterhin

Von außen kann die Türe bei Bedarf weiterhin mit dem normalen Schlüssel auf- und zugesperrt werden. "Es muss schon alleine aus psychologischen Gründen immer die Möglichkeit geben, dass der physische Schlüssel von außen sperrt", erklärt Pansy. Außerdem wäre denkbar, dass einzelne Familienmitglieder kein Smartphone besitzen oder weiterhin den klassischen Schlüssel bevorzugen. Das Noki selbst wird außerdem über einen Button innerhalb des Lichtringes verfügen, um das Schloss von innen per Knopfdruck auf- bzw. zuzusperren.

Türschloss-Status jederzeit einsehbar

Über die Smartphone-App kann jederzeit der Türschloss-Status eingesehen werden und ein Protokoll gibt Auskunft darüber, wann die Haustüre aufgesperrt bzw. abgeschlossen wurde. Auch ein entferntes Entsperren der Türe ist mit der App möglich. Für die Internetverbindung ist eine Basisstation notwendig, die an der Steckdose hängt und per Bluetooth mit dem Noki verbunden. Diese dient quasi als Brücke in das heimische Netzwerk, da das Noki selbst aufgrund des vergleichsweise hohen Strombedarfs nicht über eine WiFi-Anbindung verfügt. Das Noki wird mit vier AA-Batterien betrieben und erreicht eine Laufzeit von rund sechs bis neun Monaten.

"Das erste smarte Türschloss für Europa"

In den letzten Monaten sind mehrere Smart-Locks erschienen, die sich jedoch am US-amerikanischen Markt orientieren. Noki hingegen wurde speziell für den europäischen Zielmarkt entwickelt. "Türschlösser in Europa funktionieren anders. Der Schlüssel muss 360 bzw. 720 Grad gedreht werden, damit sind für die Mechanik auch andere Voraussetzungen notwendig", so Pansy. "Noki ist das erste nachrüstbare smarte Türschloss für europäische Schließzylinder mit permanenter Internetverbindung."

Keine Mitbewerber

Smart-Locks von anderen Herstellern, wie etwa August oder Goji, sieht das Start-up daher nicht als Mitbewerber, sondern eher als Maßstab an. Zudem handle es sich bei Noki um das einzige Produkt, bei dem der Zylinder nicht aufgeschraubt werden muss, erklärt Pansy. Die Grundplatte von Noki werde durch Feststellschrauben, die eine Art Anpressdruck erzeugen, am Schloss fixiert. Noki lässt sich demnach auch ohne Spuren wieder entfernen.

Crowdfunding-Kampagne

Anfang nächsten Jahres will Noki mit einer Crowdfunding-Kampagne die nächste Entwicklungsphase einleiten, bevor die ersten Geräte dann ab dem Sommer 2015 erhältlich sein sollen. Für weitere Informationen kann man sich auf der Webseite anmelden. Der Preis soll bei unter 200 Euro liegen. (Martin Wendel, derStandard.at, 14.12.2014)