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Das Gedenken an die vor zwei Jahren verstorbene Studentin wird mit Protest gegen die herrschende sexuelle Gewalt verbunden.

Foto: ap/Saurabh Das

Neu-Delhi - Genau zwei Jahre nach der Gruppenvergewaltigung einer Studentin in Neu-Delhi in Indien haben zahlreiche Menschen der jungen Frau gedacht. Die Familie der Studentin, die zwei Wochen nach der Attacke an ihren Verletzungen starb, lud zu einem Gebetstreffen ein. Menschenrechtsgruppen riefen zu Mahnwachen mit Kerzen im Zentrum der indischen Hauptstadt auf. In Jaipur waren Straßentheater geplant.

Eine Gruppe AktivistInnen charterte drei Busse, die von mehreren Orten der indischen Hauptstadt zur Gebetsandacht fuhren. "Der Vorfall geschah in einem Bus, es ist also ein symbolischer Akt, und er soll darauf aufmerksam machen, dass noch mehr für die Sicherheit von Frauen getan werden muss", sagte Mitorganisatorin Anjali Mehta von der Gruppe Justice Seekers (Sucher der Gerechtigkeit).

Mehr angezeigte Sexualdelikte

Nach der Vergewaltigung am 16. Dezember 2012 war ein Aufschrei durch Indien gegangen, und das Land diskutierte wie nie zuvor über Frauenrechte und Gewalt gegen Frauen. Zahlreiche Inderinnen erheben seitdem ihre Stimme und zeigen Sexualtäter an. Vorher war dies wegen der gesellschaftlichen Ausgrenzung, die Vergewaltigungsopfer bis heute befürchten müssen, für viele Frauen undenkbar. Auch Gesetze wurden verschärft und Schnellgerichte eingeführt.

Für den Vater der getöteten Studentin ist noch nicht genug geschehen. Täter müssten viel schneller verurteilt und hingerichtet werden, fordert er. "Vergewaltiger denken, sie kommen mit ihrer Tat davon, denn schließlich ist auch denjenigen noch nichts passiert, die meine Tochter vergewaltigt und getötet haben", sagte er.

Viele Frauen fühlen sich unsicher

Die Männer wurden in erster und zweiter Instanz schuldig gesprochen und zum Tod verurteilt. Derzeit liegt der Fall vor dem höchsten Gericht des Landes. Ein Jugendlicher, der ebenfalls beteiligt war, sitzt drei Jahre in einem Jugendgefängnis. Das ist die Höchststrafe für Minderjährige in Indien.

In einer Umfrage für die Zeitung "Hindustan Times" fanden ForscherInnen heraus, dass die meisten Frauen in Neu-Delhi sich nach wie vor unsicher fühlen. 97 Prozent erklärten, sie seien schon einmal sexuell belästigt worden. Die schlimmsten Orte dafür: Busse, Märkte, am Straßenrand und in Unterführungen. (APA, 16.12.2014)