London - Die anglikanische Kirche von England hat erstmals eine Frau zur Bischöfin ernannt. Einen Monat nach der Verabschiedung einer historischen Reform wurde die Vikarin Libby Lane am Mittwoch zur Bischöfin von Stockport im Nordwesten des Landes berufen. "Es ist ein außerordentlicher Tag für mich und (...) auch ein historischer Tag für die Kirche", sagte Lane. Es sei eine unerwartete Freude für sie, heute hier zu sein. Sie sei "geehrt und dankbar" und auch aufgeregt, "dass man mir ein solches Amt anvertraut hat".

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In ihrer ersten Amtshandlung als Bischöfin setzte Lane eine Schweigeminute für die Opfer des Taliban-Angriffs auf eine pakistanische Schule an. Bei dem Überfall am Vortag waren mehr als 140 Menschen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen Schüler.

Cameron: "Historische" Ernennung

Großbritanniens Premierminister David Cameron begrüßte die Ernennung Lanes als "historisch". Die Personalie sei bereits von Königin Elizabeth II., dem Oberhaupt der anglikanischen Kirche, bestätigt worden. Sie sei "ein wichtiger Schritt der Kirche in Richtung mehr Gleichberechtigung in ihren höheren Rängen". Die Regierung werde noch diese Woche eine Gesetzesänderung einbringen, wonach künftig auch Bischöfinnen – so wie einige ihrer männlichen Kollegen – Mitglieder des Oberhauses werden können.

Die Generalsynode der anglikanischen Kirche hatte Mitte November der "Kanon 33" genannten Reform zugestimmt, die das Bischofsamt für Frauen öffnet. Bereits 1992 war das Priesteramt für Frauen zugänglich gemacht worden. Einige anglikanische Kirchen ließen seither auch weibliche Bischöfe zu, darunter die Kirchen von Wales, Kanada, Australien und den USA.

In der Kirche von England scheiterte eine entsprechende Reform noch im Jahr 2012 an konservativem Widerstand. Die Anglikaner haben weltweit in mehr als 165 Ländern rund 80 Millionen Anhänger und mit Königin Elizabeth II. ein weibliches Oberhaupt. (APA, 17.12.2014)