Berlin/München - Klarträumer (auch luzide Träumer genannt) wissen, wenn sie träumen. Manchmal können sie den Traum sogar bewusst mitgestalten. Die meisten Menschen erleben dieses Phänomen aber nur ein paar Mal im Jahr, nur sehr wenige häufiger.

Forscher der Max-Planck-Institute für Bildungsforschung in Berlin und für Psychiatrie in München fanden nun heraus, dass bei Klarträumern der Bereich im Gehirn größer ist, der es ermöglicht, über das eigene Denken zu reflektieren. Klarträumer sind also möglicherweise auch im Wachzustand stärker selbstreflektierend.

In ihrer Studie im Fachblatt "Journal of Neuroscience" verglichen die Forscher die Hirnstrukturen von Menschen, die häufig, nie oder nur selten klarträumen. Demzufolge ist bei Klarträumern ein Teil des Frontallappens größer. Dieser auch als anteriorer präfrontaler Kortex bezeichnete Bereich steuert als Kontrollinstanz bewusste kognitive Prozesse.

Verstärkte Gehirnaktivität

Die Unterschiede der Gehirnareale zwischen Klarträumern und Nicht-Klarträumern würden darauf hindeuten, dass luzides Träumen und Metakognition tatsächlich miteinander zusammenhängen. Dafür sprechen demnach auch Tests, bei denen die Probanden im Wachzustand Metakognitionsaufgaben lösten. Die dabei erstellten Hirnbilder hätten gezeigt, dass die Aktivität bei den Klarträumern höher war.

"Das Ergebnis unserer Studie lässt vermuten, dass Menschen, die ihre Träume kontrollieren können, auch in ihrem Alltag besonders gut über ihr eigenes Denken nachdenken können", sagt Elisa Filevich, Erstautorin der Studie. Die Forscher interessiert auch, ob sich luzides Träumen beziehungsweise metakognitive Fähigkeiten trainieren lassen. Dies soll in künftigen Studien untersucht werden. (red, derStandard.at, 26.1.2015)