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Frauen halten sich von Fächern, für die man "natürliche Brillanz" braucht, fern.

Foto: Reuters/VASILY FEDOSENKO

Armut: Etwas Anstrengung, ein Hochschulabschluss, und das wird schon – was für eine "Aufstiegslüge", schreibt eine Autorin des Blogs "Der k_eine Unterschied". Es seien schier unzählige Faktoren, die darüber entscheiden, wie und ob es finanziell weitergeht. "Fleiß" sei wohl eine der vernachlässigbaren Kategorien. Schwerer wiege da zum Beispiel, aus einer Hartz-IV-Familie zu kommen. Sätze wie "Einmal Hartz IV – immer Hartz IV" würden Angst machen, schreibt die Autorin, die auch die vermittelten Bilder über "die Unterschicht" kritisiert, die als "Problemfamilien" gelten würden. Finanzielle Armut wird mit emotionaler Vernachlässigung gleichgesetzt. Von ihrer Familie wurde sie aber stets motiviert, schreibt die Autorin, nur Geld war halt keines da. Wie sich das ins Bewusstsein einprägt, wird hier eindrucksvoll beschrieben.

Je genialer, desto männlicher: Es gibt an den Unis noch immer Fächer, die vorwiegend von Männern bzw. Frauen belegt werden. Mathematik etwa gilt als Männerfach, die Kulturwissenschaften hingegen sind eher Frauendomänen. Die Philosophin Sarah-Jane Leslie und der Psychologe Andrei Cimpian haben untersucht, woran das liegt, berichtete der "Tagesspiegel". Sie fanden heraus: je größer der Geniekult in einem Fach, desto geringer der Frauenanteil. Waren die Befragten (Postdoktoranden, Doktoranden oder Master-Studierende) überzeugt, dass es für die Befähigung für ein Fach "angeborenes Talent" oder "natürliche Brillanz" braucht, war der Frauenanteil an diesen Fächern besonders niedrig. Wird also davon ausgegangen, dass es eine Eignung braucht, die nicht erworben werden kann, sondern die man einfach "haben" muss, nahmen die Befragten gleichzeitig an, dass diese Eignung eher Männer haben. Leslie und Cimpian fanden außerdem heraus, dass auch AfroamerikanerInnen dem Stereotyp unterliegen, keine "angeborenen geistigen Fähigkeiten" zu besitzen.

Seite drei, kurzfristig ohne Busen: Der Erfolg der Kampagne "No More Page 3" war sehr klein und nur vorübergehend. Ein Aufschrei ging durch die Medien, als bekannt wurde, die englische "Sun" würde das "Page Three Girl" - wenn auch leicht, aber doch - ab sofort bekleiden. Nun ist die "feste Größe" Großbritanniens wieder zurück, wie es der "Spiegel" formuliert. Richtig weg war sie außerdem nie. Die Oben-ohne-Bilder wurden in ihrer kurzen Printabsenz in die Onlineausgabe verschoben.

Eine Kampagne gegen das "Bild-Girl" gibt es übrigens auch. Auch in Deutschland (und Österreich) ist die exklusive Nacktheit von Frauen sexistischer Alltag. (red, dieStandard.at, 23.1.2015)