Wien – Was sich da wirklich spätnachts oder schon fast früh in der Zigarrenlounge eines Villacher Hotels zugetragen hat, will offenbar keiner der Beteiligten im Detail schildern, schon gar nicht unter seinem oder ihrem Namen. Nicht die FPÖ, deren Chef die Schauspielerin und Intendantin Kristina Sprenger offenbar nicht sehr freundlich angesprochen hat. Ebensowenig Sprenger, lässt diese ausrichten. Und auch nicht die ORF-Direktoren, vor denen der verbale Raufhandel stattfand.

"FPÖ-Bashing"

FPÖ-Mediensprecher Harald Vilimsky nahm die nächtliche Begebenheit diese Woche als Beispiel auf in seinen OTS-Befund: "FPÖ-Bashing im ORF wird immer unverschämter". Vilimsky schildert die Ereignisse in Villach so: "In dieses Bild passe auch der Eklat im Umfeld des heurigen Villacher Faschings, wo HC Strache von ORF-Schauspielern im Beisein und unter offensichtlicher Goutierung von Teilen der ORF-Führung primitiv beschimpft wurde."

Spurensuche in Villach

DER STANDARD fragte nach, was da geschah im HolidayInn, dem – nach örtlichem Verständnis recht modernen – besten Haus am Platz mit Blick auf die Drau oder auch auf die – manchmal auch tröstliche – Villacher Brauerei. Vilimsky war nach eigenem Bekunden nicht dabei, der versprochene Anruf mit Details des Geschehens aus FPÖ-Sicht kam bisher nicht. Was lässt sich rekonstruieren?

Narrenorden

Sprenger, bis 2014 "Soko Kitzbühel"-Darstellerin, war nach eigenem Bekunden erstmals bei der Narretei in Villach, und bekam von der Gilde auch gleich einen "Narrenorden". Etwas später in Villach, manche sprechen von drei Uhr früh, traf Sprenger offenbar in der Zigarrenlounge auf den FPÖ-Chef und adressierte ihn eher unfreundlich. Manche hören, freilich aus zweiter oder dritter Hand, von "wüsten Beschimpfungen".

Hilf, ORF!

Jedenfalls zwei ORF-Direktoren sollen das Wortgefecht recht unmittelbar mitbekommen haben: Fernsehdirektorin Kathrin Zechner und Finanzdirektor Richard Grasl. Augenzeugen vermittelte Strache den nicht zu übersehenden Eindruck, als erwarte er von den Führungskräften des ORF Unterstützung, Beistand oder zumindest Solidarität, vielleicht ja auch, dass sie die Schauspielerin, die doch auch für den ORF arbeitet, einfach bremsen. Vielleicht ja, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk im Dienste der Allgemeinheit steht, und zu der zählt grundsätzlich auch Strache.

Für diese Aufgabe fühlten sich die anwesenden ORF-Kräfte aber eher nicht zuständig, heißt es. Auch wenn Strache sie dazu mit auch nicht gerade kraftlosen Ausdrücken zu motivieren suchte, wie Ohrenzeugen behaupten.

Und wie sieht man die Ereignisse im ORF? Offiziell lieber nicht. Und was sagen Menschen mit Einblick in die Ereignisse? "Fasching halt", erklärt eine Quelle dazu eher trocken. Und eine andere, eher grundsätzlich-analytisch: "Die FPÖ will gerade zwischen ihnen und dem ORF einen Streit schüren, den es nicht gibt."

Und wie beschrieb Kristina Sprenger den Abend in Villach auf Facebook? "Lei,Lei! Erste Mal beim Villacher Fasching und bereits Narrenordenträgerin! Mir läuft's", flankiert von drei Smileys und einem Bild mit ORF-Chef Alexander Wrabetz. Lei-lei!

Foto: Screenshot Facebook-Seite Kristina Sprenger

(fid, derStandard.at, 14.2.2014)