Nürnberg - Die Zahl der in Teilzeit arbeitenden Frauen ist in Deutschland seit der Wiedervereinigung stark angewachsen. Im vergangenen Jahr waren elf Millionen Frauen teilzeitbeschäftigt und damit doppelt so viele wie 1991, wie eine am Donnerstag in Nürnberg veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab.

Die Teilzeitquote liegt zudem nach wie vor deutlich höher als bei Männern, weil Frauen häufiger für die Familie im Job kürzer treten.

Die Zahl der beschäftigten Frauen stieg der IAB-Forscherin Susanne Wanger zufolge um 21 Prozent, das von ihnen geleistete Arbeitsvolumen nur um vier Prozent. "Ein etwas höheres Arbeitsvolumen wird heute also von deutlich mehr Arbeitnehmerinnen erbracht als früher", erklärte Wanger. Grund dafür ist die steigende Teilzeitquote bei Frauen. Diese lag im Jahr 2014 bei knapp 58 Prozent.

Arbeitsreduktion wegen Familie

Der Anteil von Männern, die Teilzeit arbeiten, betrug im Jahr 2014 gut 20 Prozent. Die Quote hat sich damit seit 1991 zwar mehr als vervierfacht, liegt aber noch immer weit unter dem Anteil der Teilzeitbeschäftigung bei Frauen. Als Begründung für Teilzeitarbeit gab ein gutes Viertel (27 Prozent) der Männer an, keine Vollzeitstelle zu finden. Ein weiteres Viertel (26 Prozent) arbeitet wegen Ausbildung oder Studium nur Teilzeit.

Frauen reduzieren die Arbeitszeit dagegen häufig für die Familie. Ein Viertel (26 Prozent) entscheidet sich wegen der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Menschen für eine Teilzeitstelle. "Bei Frauen entscheidet insbesondere die familiäre Situation, ob und in welchem Umfang sie beschäftigt sind", erklärte Arbeitsmarktexpertin Wanger. Familiengründung beeinflusse das Erwerbsverhalten von Männern dagegen kaum.

Fast die Hälfte der Paare mit Kindern (45 Prozent) entscheidet sich für das Zuverdienermodell, bei dem der Mann Vollzeit und die Frau Teilzeit arbeitet. Lediglich bei einem Viertel der Paare haben demnach beide Partner in etwa die gleiche Arbeitszeit. (APA, 20.2.2015)