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Das Anliegen der Slutwalks, die 2012 weltweit stattfanden, lautete: Nicht die Kleidung von Frauen und somit die Frauen selbst sind für sexuelle Gewalt verantwortlich, sondern die Täter. Das wird nun wieder in der Türkei aufgegriffen.

Foto: Reuters/DENIS BALIBOUSE

Istanbul - Angesichts der wachsenden Zahl brutaler Morde an Frauen in der Türkei wollen türkische Männer am Samstag in Miniröcken gegen die Gewalt in ihrem Land demonstrieren. Es gebe reges Interesse an der Kundgebung in der Innenstadt von Istanbul, berichtete die Internetzeitung "Radikal" unter Berufung auf Reaktionen in sozialen Medien.

"Wir marschieren in unseren Miniröcken für alle Frauen", hieß es in dem Aufruf zu der Demonstration, der unter anderem über Facebook und Twitter verbreitet wurde. Mit der Kundgebung soll nicht zuletzt gegen den Mord an der Studentin Özgecan Aslan protestiert werden.

Debatte über Ursachen von Gewalt

Aslan war in der vergangenen Woche im südtürkischen Tarsus nach einem Vergewaltigungsversuch von einem Minibusfahrer getötet worden. Der Fall löste landesweit Entrüstung und eine neue Debatte über die Ursachen der weitverbreiteten Gewalt gegen Frauen in der Türkei aus.

Allein im vergangenen Jahr wurden nach einer Zählung der Internetplattform bianet.org 281 Frauen von Männern in der Türkei getötet. In islamisch-konservativen Kreisen wird in der Debatte vorgebracht, dass aufreizende Kleidung von Frauen für die Gewalttaten mitverantwortlich sei. Die geplante Minirock-Demo soll auch eine Antwort auf dieses Argument sein.

Miniröcke mit Gewalt sanktionieren

Unterdessen berichteten türkische Zeitungen, dass die Vizerektorin eines Gymnasiums im südtürkischen Antalya ihre Schülerinnen mit der Androhung von Gewalt vom Tragen von Miniröcken habe abbringen wolle. Die Pädagogin habe vorgeschlagen, Trupps von männlichen Schülern zu bilden, die Mädchen in Miniröcken belästigen sollten. Die Lehrergewerkschaft Egitim-Sen erstattete Strafanzeige. (APA, red, 20.2.2015)