Seoul/Tokio - Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye hat die frühere Kolonialmacht Japan zu einem ehrlichen Umgang mit der Kriegsvergangenheit aufgerufen. Insbesondere solle der Nachbarstaat die Verantwortung für die sexuelle Ausbeutung koreanischer Frauen durch die japanische Armee im Zweiten Weltkrieg übernehmen, sagte die Staatschefin in einer TV-Ansprache zum Tag der Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März 1919.

"Es bleibt wenig Zeit, ihre Ehre wiederherzustellen", sagte Park in Anspielung auf nur wenig mehr als 50 koreanische Überlebende, die damals Opfer von sexueller Gewalt in Soldatenbordellen wurden. Historiker schätzen, dass bis zu 200.000 Frauen vor allem von der koreanischen Halbinsel sowie aus China betroffen waren.

Es sei Zeit für Südkorea und Japan, gemeinsam eine neue Geschichte für die nächsten 50 Jahre zu gestalten, sagte Park. Als Vorbild nannte sie Deutschland und Frankreich, die ihre Feindseligkeit überwunden hätten. Trotz einer Entschuldigung für die Kolonialherrschaft über Korea von 1910 bis 1945 mangelt es Tokio aus Sicht vieler Koreaner noch immer an einer ehrlichen historischen Aufarbeitung. Immer wieder sorgen die Geschichtsklitterung japanischer Politiker für schwere Spannungen. (APA/red, 2.3.2015)