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Heinisch-Hosek: "Frauen müssen Bescheid wissen, wenn sie Teilzeit arbeiten, was sie weniger an Pension erwartet."

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien - Bei den Einkommensberichten, die für mehr Transparenz und damit eine geringere Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen sorgen sollen, könnte es im Herbst Neuerungen geben. Derzeit wird die 2011 beschlossene Maßnahme evaluiert. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) will bei den Berichten nachschärfen, erklärte sie anlässlich des diesjährigen Frauentags.

Betriebe wurden durch Inkrafttreten der Gleichbehandlungsgesetzesnovelle 2011 verpflichtet, Einkommensberichte zu erstellen. Eingeführt wurden sie stufenweise, seit 2014 müssen auch Unternehmen mit 150 MitarbeiterInnen einen Bericht erstellen. Eine Verpflichtung besteht seither auch für die Gehaltsangabe in Stellenanzeigen. Ziel beider Maßnahmen ist die Lohngerechtigkeit.

Heinisch-Hosek will Sanktionen

Sowohl die Einkommensberichte als auch die Gehaltsangabe in Jobinseraten werden derzeit gemeinsam mit den Sozialpartnern evaluiert. Mitte des Jahres sollen die Ergebnisse vorliegen, danach sind die Sozialpartner zum Gespräch geladen und schon im Herbst könnten Neuerungen beschlossen werden, so Heinisch-Hosek: "Wichtig wird sein, dass man auch Gehaltsbestandteile anschaut, damit man noch klarer sieht wie sich die Gehaltsunterschiede definieren."

Die Ressortchefin drängt auch darauf, dass alle ArbeitnehmerInnen einen Anspruch auf Einsicht hat - etwa im Intranet -, die Berichte sollen nicht nur dem Betriebsrat übergeben werden. Zudem pocht sie auf Sanktionen, sollte eine Firma gegen das Gesetz verstoßen. "Schon bei der Vergabe der Evaluierung hat es Zustimmung gegeben, das lässt die Hoffnung zu, dass es dann auch bei den Ergebnissen zu gemeinsamen Erkenntnissen kommt, wie man hier nachschärfen muss", zeigte sich Heinisch-Hosek zuversichtlich für die Gespräche mit den Sozialpartnern.

Rund um den Girl's Day im April präsentiert die Ministerin eine Plattform für Mädchen und Frauen, auf der rund 400 Projekte einen Überblick über das Thema Technik bieten. Im Bundesdienst wird der diesjährige Aktionstag erweitert: Beim Girl's Day Mini werden nun schon die Kindergartenkinder die Gelegenheit haben, in die Einrichtungen und Unternehmen des Bundes reinzuschnuppern.

Entlastung kleiner Einkommen

In Diskussion sei auch der Papa-Monat in der Privatwirtschaft, und hier vertraut Heinisch-Hosek auf den Parteikollegen Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Sie kann sich eine Umsetzung noch 2015 vorstellen. In Sachen Steuerreform, die in Kürze vorgestellt werden soll, will die Ministerin eine Entlastung kleiner Einkommen und damit der Frauen: "Da baue ich sehr auf diese letzten, sicher sehr spannenden Verhandlungen." Sie hofft, dass es bis 17. März "Klarheit" gibt.

Demnächst präsentiert Heinisch-Hosek eine Broschüre zum Pensionskonto: "Frauen müssen Bescheid wissen, wenn sie Teilzeit arbeiten, was sie weniger an Pension erwartet. Das sehe ich als meine Verpflichtung." In Zusammenhang mit diesem Thema will sie im zweiten Halbjahr auch wieder den Wert von Arbeit diskutieren: "Was ist Arbeit wert, warum sind typische Frauenbranchen schlechter entlohnt als typische Männerbranchen?"

Dass neben ihren umfangreichen und zuletzt wieder heiß diskutierten Bildungsagenden wenig Zeit für das Frauenressort bleibe, weist die Ministerin zurück: "Wir sind an ganz vielen Dingen dran. Ich denke nicht, dass die Frauenthemen zu kurz kommen, sie sind nur in der medialen Wahrnehmung zu kurz gekommen. Aber Frauenarbeit wird hier tagtäglich praktiziert", verwies sie auf ihr "wunderbares Team". (APA, 4.3.2015)