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Auf hoher See vielleicht, aber vor Gericht hilft nicht nur beten: Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen muss sich vor Gericht verantworten.

Foto: EPA/Horst Ossinger

München - Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen muss sich wegen Betrugsverdachts vor Gericht verantworten. Das Landgericht München habe die Anklage gegen Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weitere frühere Vorstände unverändert zugelassen, bestätigte eine Gerichtssprecherin am Montag. Die Staatsanwaltschaft wirft den Spitzenmanagern vor, die Justiz im Prozess um die Pleite der Kirch-Mediengruppe getäuscht zu haben, um Schadenersatzforderungen von Leo Kirch abzublocken.

Der Prozess soll nach Gerichtsangaben am 28. April beginnen. Das Gericht habe zunächst 13 Verhandlungstermine bis Anfang August anberaumt. Die Staatsanwaltschaft hat die Manager bereits im vergangenen Sommer angeklagt. Weil es sich um einen besonders schweren Fall von Prozessbetrug handeln soll, drohen den Angeklagten bis zu zehn Jahre Gefängnis. Die Banker haben die Vorwürfe zurückgewiesen.

Für die Deutsche Bank, die weltweit im Visier von Ermittlern steht und die Rechtsstreitigkeiten möglichst schnell abhaken möchte, ist dies ein empfindlicher Rückschlag. Statt die Geschicke der Bank zu lenken, wird ihr Co-Chef Fitschen künftig viel Zeit damit verbringen, sich vor Gericht zu verteidigen. Fitschen, der Deutschlands größte Bank gemeinsam mit Anshu Jain leitet, ist auch Präsident des Bundesverbands deutscher Banken.

Kirch hatte die Bank und deren Ex-Chef Breuer zeitlebens für die Pleite seines Medienkonzerns verantwortlich gemacht. Breuer hatte Anfang 2002 in einem Interview Zweifel an Kirchs Kreditwürdigkeit geäußert. Wenige Wochen später meldete Kirch Insolvenz an. Es folgte eine Welle von Prozessen. Anfang 2014 einigte sich die Bank mit den Kirch-Erben auf einen Vergleich und zahlte 925 Mio. Euro. (Reuters, derStandard.at 2.3.2015)