Wien - Halbe-Halbe auch bei der geplanten Steuerreform mahnten die Grünen am Internationalen Frauentag ein. "Die Hälfte des Entlastungsvolumens muss den Frauen zu Gute kommen", forderte Parteichefin Eva Glawischnig am Sonntag in einer Aussendung. Mit den Modellen von SPÖ und ÖVP würden Männer wesentlich stärker - nämlich doppelt so stark - profitieren als Frauen, kritisierte sie.

Damit würde aber die ohnehin schon weit geöffnete Schere zwischen Frauen- und Männereinkommen noch weiter aufgehen. De facto seien die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen seit 15 Jahren unverändert. "Immer noch gibt es hunderttausende Frauen, die Vollzeit arbeiten und am 20. des Monats nicht wissen, wie sie den Rest des Monats durchkommen sollen", merkte Glawischnig an. Sie erinnerte an das Grüne Steuerreformmodell, mit dem bei niedrigen Einkommen mehr Geld im Börsl bliebe - wovon vor allem Frauen profitieren würden.

Kritik an der Steuerreformdebatte

Klaudia Paiha, Bundessprecherin der AUGE/UG (Alternative, Grüne und Unabhängige GewerkschafterInnen) übte in einer Aussendung scharfe Kritik an der Steuerreformdebatte: "Wenn eine rein männlich besetzte politische Runde, bestehend aus Landeshauptleuten und Regierungspolitikern, eine Steuerreform verhandeln soll, ahnt die erfahrene Österreicherin schon, dass für sie nichts Erfreuliches zu erwarten ist. Wenn dann auch noch erste Ergebnisse bekannt werden - wie etwa die Anhebung der Tarifstufe ab welcher der Spitzensteuersatz gilt von 60.000 auf 80.000 Euro steuerpflichtigem Jahreseinkommen - ist frau einmal mehr in ihrer Ahnung bestätigt. Da machen wieder einmal spitzenverdienende Männer eine Reform für spitzenverdienende Männer." Ihren Berechnungen nach würden mit den Modellen der SPÖ bzw. von ÖGB und AK sowie der ÖVP rund zwei Drittel der Entlastung Männern zugutekommen. (APA, 8.3.2015)