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Frauen müssen Gleichstellung in der Gesellschaft und in Familien einfordern.

FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH

Es macht fassungslos, wenn ein Mann Jahrgang 1970 (!) in Uralt-Manier Frauen vom Feminismus erzählt. Da denkt man doch gleich an den alten Seneca, der vor 2.000 Jahren schon sagte: "Ich warne davor, den Frauen die gleichen Rechte zu geben, denn dann sind sie uns überlegen."

Georg Schildhammer fragte im Kommentar der anderen, wo die Feministinnen seien, die die Anpassung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters fordern. Ich bin für gleiches Pensionsantrittsalter, wenn der Begriff Doppel- und Dreifachbelastung aus dem Vokabular und der Alltagsrealität der Frauen verschwunden ist.

Keine echte Gleichstellung

In Skandinavien werden gleichberechtigtere Geschlechterrollen schon lange gelebt – hierzulande ist das anders. Im "Global Gender Gap Report" nimmt Österreich Platz 36 etwa hinter Malawi (34) und Burundi (17) ein. Auf den Plätzen 1 bis 5: Island und die skandinavischen Staaten Finnland, Norwegen, Schweden, Dänemark. Wobei betont wird, dass in keinem Land der Welt eine echte Gleichstellung erreicht ist. Auch in Skandinavien ist sie erst zu 80 Prozent verwirklicht. Mehr ist dazu nicht zu sagen, abgesehen davon, dass das Lohngefälle bei Frauen in Österreich 23 Prozent beträgt – bei gleicher Ausbildung und gleicher Position.

Die Liste ließe sich fortsetzen: Global sind Frauen ebenfalls medizinisch benachteiligt, weil Medikamente nur an Männern erforscht werden und oft bei Frauen wirkungslos sind oder sogar schaden.

Gleichstellung einfordern

Was Frauen brauchen, ist bedeutend mehr Selbstbewusstsein, um ihre Gleichstellung in der Gesellschaft und in Familien selbstverständlich einzufordern und sich nicht immer von Männern einreden zu lassen, wie überflüssig ihre Anliegen sind.

Es ist unfassbar, dass dies noch ein Thema im 21. Jahrhundert ist, aber offenbar erleben wir weltweit ein Revival an Konservativismus und patriarchalen Auswüchsen. Es geht halt nichts über Testosteron-gesteuerte Urgewalt! Seneca, schau "obe"! (Klaudia Hromas, derStandard.at, 24.3.2015)