Paris - Hunderte Prostituierte haben am Samstag in Paris gegen Pläne demonstriert, das Gewerbe zu kriminalisieren. An dem Protestmarsch vom Place Pigalle nach Belleville, bekannte Rotlichtbezirke der französischen Hauptstadt, beteiligten sich vornehmlich Frauen aus China und Transsexuelle aus Lateinamerika. Viele von ihnen trugen Masken oder Hüte und Schals.

Zu dem Protest hatten mehrere Organisationen, darunter auch eine Gewerkschaft für Prostituierte, aufgerufen. Die Kundgebung wandte sich gegen einen Gesetzentwurf, über den der Senat am Montag und Dienstag debattiert und der seit längerer Zeit für Streit sorgt. Anfangs war vorgesehen, Freiern ein Bußgeld von 1.500 Euro aufzuerlegen und zugleich den im Jahr 2003 für Prostituierte eingeführten Straftatbestand des sogenannten Kundenfangs abzuschaffen. Inzwischen soll das Delikt des Kundenfangs, das in der Praxis kaum verfolgt wird, unangetastet bleiben.

Die Prostituierten fordern die Abschaffung sämtlicher Einschränkungen und verweisen darauf, dass Prostitution in Frankreich grundsätzlich legal ist. "Wir sind gegen die Kriminalisierung von Kunden und gegen den Straftatbestand des Kundenfangs", sagte Aying, Vorsitzende einer Vereinigung chinesischer Prostituierter am Samstag. Die Zahl der Prostituierten in Frankreich wird auf etwa 30.000 geschätzt. Sie stammen überwiegend aus Osteuropa, Afrika, China und Lateinamerika. (APA, 30.3.2015)