Marokkanerinnen tragen im Auftrag von Händlern allein mit ihrer Körperkraft Waren als "persönliches Gepäck" über die spanische Grenze, um den Zoll zu umgehen

An der Grenze zwischen Spanien und Marokko

In der Grenzstadt Melilla, zwischen Spanien und Marokko: Tausende Frauen tragen von hier verschiedenste Waren in das nordafrikanische Land. Die Frauen tragen täglich Tonnen auf ihren Rücken.

Dieser verbotene Handel ermöglicht es den örtlichen Händlern, Zolltarife zu umgehen, denn die Einfuhr von Waren ist legal, wenn es sich um persönliche Güter handelt.

Foto: Fernando Del Berro

Die Mehrheit der Trägerinnen sind Analphabetinnen, viele von ihnen geschieden oder alleinerziehende Mütter. Diese Frauen, verdienen ihr Geld als Trägerinnen, die Ware bleibt bei den marokkanischen Händlern. Schätzungen der Stadtregierung in Melilla gehen davon aus, dass Waren im Wert von 440 Millionen Euro so über die Grenze geschafft werden.

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Passieren diese Waren den Zoll auf offizielle Art und Weise, in Lkws oder Containern, müssten die Händler die dafür anfallenden Steuern bezahlen. Diese werden umgangen, indem man Personen dafür einsetzt, Waren als "persönliches Gepäck" zu transportieren.

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Die Warenbündel werden mit Leinen oder Tüchern, die den Frauen meist um die Schultern oder um den Hals gebunden werden, auf den Rücken geschnallt. Die Last wird mit mehreren Lagen Verpackungsfolie fixiert.

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Die Frauen tragen bis zu 80 Kilogramm Gepäck auf ihren Rücken. Sie sind außerdem sexuellen Belästigungen und widrigen klimatischen Verhältnissen ausgesetzt.

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Der Fußweg über die Grenze sei nicht für Massen von FußgängerInnen gedacht, sagt José Palazón von der Organisation Prodein. Die Marokkanerinnen werden durch kleine Drehtüren geschleust und müssen stundenlang warten, bis sie die Grenze passieren können.

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Laut Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sind von 2,34 Millionen Arbeitsunfällen mit Todesfolge pro Jahr 321.000 Fälle auf Unfälle zurückzuführen. Die verbleibenden 2,02 Millionen werden durch verschiedene arbeitsbedingte Krankheiten verursacht. Im Durchschnitt sterben somit 5.500 Menschen täglich an Berufskrankheiten. (Fernando Molina Cortés, dieStandard.at 1.5.2015)

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