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Patriotismus bringt den gemeinen FPÖ-Wähler zum Strahlen: Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache im Linzer Bierzelt.

Foto: APA/Kerschbaummayr

Linz - FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mag es am Tag der Arbeit gerne deftig. Grillhendln, Gerstensaft, Mitgrölgarantie dank der John-Otti-Band und ein blauer Watschentanz für SPÖ und ÖVP. Die rund 5000 Besucher im "Europabierstadl" am Urfahraner Jahrmarkt zeigten sich auch im heurigen Jahr hörbar zufrieden.

Rot-blaue Geschichten

Vor allem galt es, die blauen Anhänger auf die bevorstehenden Landtagswahlen einzuschwören. Die Entwicklung zeige, dass man auf dem Weg zur stärksten Kraft in Österreich sei. In der Steiermark könne die FPÖ Geschichte schreiben und die 17,5 Prozent überspringen, "vielleicht sogar 20 erreichen". Strache: "Und hier in Oberösterreich ist auch ein Erdrutsch möglich. Da müssen wir alles daransetzen, die Roten zu überholen und zur zweitstärksten Kraft zu werden mit über 20 Prozent."

Er sei überzeugt, dass "unser Manfred Haimbuchner das schaffen wird". Er habe bisher kompetent und erfolgreich gearbeitet, freiheitliche Forderungen umgesetzt: "Manfred, du wirst Geschichte schreiben, und ich werde dabei sein."

Durchaus gelegen kam dem blauen Bundesparteiobmann auch das Wahlkampfmotto der Linzer FPÖ. Diese warnt aktuell und plakativ, dass "Linz nicht Wien werden darf". Als Wiener könne er nur "ausdrücklich davor warnen". Strache: "Die roten Nelken sind am Welken." Häupl zähle zum alten Eisen in der Sozialdemokratie. Belastung, Zwangsdiktate, Arroganz, eine unglaubliche Negativpolitik habe Wien unter Rot-Grün erlebt.

Kantinenparty

Humus und Tee statt Hendl und Freibier lautete die 1.-Mai-Jausenparole hingegen bei den Grünen. Parteichefin Eva Glawischnig lud gemeinsam mit den grünen Spitzen von Stadt und Land unter dem Motto "Jetzt redest du" Schüler zum Bildungsgespräch in die ehemalige Linzer Tabakfabrik.

Das grüne "Bildungs-Speed-Dating" ging in der Kantine über die Bühne: sechs Tische, sechs relevante Bildungsthemen, je ein Politiker und 15 Minuten Redezeit.

Eines der Hauptanliegen der Schüler aus Gymnasien, berufsbildenden höheren Schulen und Berufsschulen war erwartungsgemäß die vieldiskutierte Zentralmatura. "Das ist ein völliges Chaos, wir sind verunsichert, und die Lehrer kennen sich nicht aus", erzählt ein angehende Maturantin aus dem Schulalltag. Der lautstarken Kritik an der Bildungspolitik setzte Grünen-Chefin Glawischnig dann den Wunsch nach mehr Parteifreiheit im Bildungsministerium entgegen - und erntet auf jugendlicher Seite Beifall. Nach gut zwei Stunden zwischen klassenkämpferischen Werbeplakaten von Fritz-Kola, Wostok-Limonade und temporären grünen Wahlsujets gehen dann Schule und Politik wieder getrennte Wege. Und von fern hallt über die Donau der Jahrmarkttrubel. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, 2.5.2015)