Wien – Die Digitalisierung der Fertigung – Stichwort Industrie 4.0 – sind für Infineon-Austria-Chefin Sabine Herlitschka eine wesentliche Voraussetzung dafür, den Produktionsstandort und die Wettbewerbsfähigkeit Europa zu stärken. Dass der Kontinent und damit auch Österreich in Sachen intelligenter Fertigung nicht von China abgehängt werde, brauche es allerdings hochqualifiziertes Personal. Ein Teil davon könnte auch durch qualifizierte Zuwanderung gewonnen werden, betonte die Managerin am Montag im Club der Wirtschaftspublizisten in Wien.

Nicht zuletzt aufgrund bürokratischer Hürden verblieben nur 17 Prozent der ausländischen Studierenden in Österreich, machte Herlitschka aufmerksam. "Erleichtern wir ihnen es doch", appellierte sie an die Politik. Ein großes Potenzial böten auch Flüchtlinge. Eine schnellere Arbeitserlaubnis und die leichtere Anrechenbarkeit von Auslandsabschlüssen könnten hier Abhilfe schaffen. Zudem: "Integration funktioniert besser, wenn die Menschen schneller auf den Arbeitsmarkt kommen."

Kärntner Nöte

Bei der auch von EU-Ratsvorsitzenden Jean-Claude Juncker Reindustrialisierung Europas gehe es um innovative Produktion. Klar sei: In Bereichen, wo nur über den Preis gekämpft werde, könne man keinen Job aus Asien zurückholen

Als Managerin in der volatilen Chipbranche ist Herlitschka Krisen gewöhnt. Doch aktuell wird die Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria mit Hauptsitz in Villach weniger mit Branchenschmerzen als mit den Kärntnern Budgetnöten konfrontiert. Das Unternehmen sei selber direkt von den Einsparungen betroffen, sagte Herlitschka. "Die Beträge bringen uns nicht in Bedrängnis, aber natürlich merken wir das."

Das Land bemühe sich zwar sehr um Unterstützung, aber "wenn das Dach brennt müssen alle schauen, dass sie mitlöschen". Konkrete Zahlen, in welcher Höhe Infineon etwa von entgangenen Fördergeldern betroffen sei, nannte sie nicht. (kat, DER STANDARD, 4.5.2015)