Bregenz – Am Sparkassenplatz im Stadtzentrum soll künftig jener Menschen gedacht werden, die den Dienst als Soldaten verweigerten oder wegen ihres Widerstands gegen das NS-Regime Opfer der NS-Justiz wurden.

Sienčnik will in einem bereits vorhandenen Schaukasten mittels Fallblattanzeigen die Namen der NS-Opfer veröffentlichen. Die elektronische Installation erinnert an alte, ratternde Anzeigetafeln auf Bahnhöfen. Die Künstlerin erklärt: "Nur für einen kurzen Augenblick bleibt die Information leserlich stehen, wird statisch festgehalten, verschwindet dann aber doch und ist vergessen – außer, sie verhaftet sich im Vorübergehen in die Erinnerung der Passantinnen und Passanten." Die Menschen würden somit im kollektiven Gedächtnis erfasst.

150 Künstlerinnen und Künstler beteiligten sich am Ideenwettbewerb. Mit Nataša Sienčnik kamen Stefan Amann, Catrin Bolt, Gabriela Klocker und Markus Oberndorfer in die Endrunde.

Nicht exklusiv für Deserteure

Den Vorschlag zu einem Deserteursdenkmal machten 2011 die Bregenzer Grünen und Historiker der Johann-August-Malin-Gesellschaft. Eine von der Stadt Bregenz installierte Arbeitsgruppe entschied dann, das Deserteursdenkmal als Widerstandsdenkmal allen Opfern der NS-Justiz zu widmen. Im Beitext zur Installation will Sienčnik die Deserteure an erster Stelle nennen. Realisiert werden soll das Mahnmal noch in diesem Jahr. (Jutta Berger, 5.5.2015)