Bild nicht mehr verfügbar.

Eine Frau als "Feuerwehrmann". Doch vorwiegend Buben können sich diesen Beruf für sich vorstellen.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Bregenz - Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter haben ein sehr breites Wissen über die unterschiedlichsten Berufe. Ihre Vorstellungen und Berufswünsche sind aber bereits im Alter zwischen vier und zehn Jahren genderspezifisch geprägt. Das ist das Ergebnis einer Vorarlberger Studie, die die Landesräte Katharina Wiesflecker (Grüne) und Karlheinz Rüdisser (ÖVP) am Dienstag in Bregenz präsentierten.

Polizist, Fußballer oder Rennfahrer sind die Berufe, die bei Vorarlberger Buben im Kindergarten- und Volksschulalter an erster Stelle stehen. Bei den Mädchen rangieren Lehrerin, Friseurin und Tierärztin ganz oben auf dem Wunschzettel der zukünftigen Berufe. Das klassische Rollenverständnis ist also bereits in diesem frühen Alter in den Köpfen der Buben und Mädchen verankert. Dennoch seien die Kinder für einen Wandel der Rollenbilder offen, denn sie orientierten sich stark am Berufsrollenverhalten der Erwachsenen und an den über die Medien transportierten Berufs-Images, berichtete die Autorin der Studie "Was ich einmal werden möchte...", Eva Häfele.

Gendersensible Berufsorientierung

In der Konsequenz sollten die Kleinen schon ab dem Kindergarten an die Arbeits- und Berufswelt herangeführt werden, allerdings müsse das kindgerecht und möglichst konkret, also in Zusammenarbeit mit Unternehmen, erfolgen. Bildungseinrichtungen, Gemeinden, Wirtschaftsverbände und lokale Unternehmen fordert die Studie auf, noch enger zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig müssten Pädagogen verstärkt über die Möglichkeiten gendersensibler Berufsorientierung informiert werden.

Angedacht wird in diesem Zusammenhang seitens des Landes die Einrichtung einer Arbeitsgruppe. Sie soll die Ergebnisse der Studie konkret und praktisch umsetzen. Denn gesucht seien in Zukunft MitarbeiterInnen, "deren Sozialisation die Grundlage für lebenslanges Lernen, Teamfähigkeit, Selbstständiges Handeln und für die Übernahme von Verantwortung gelegt hat", betonte Wirtschaftslandesrat Landesstatthalter Rüdisser. Für Soziallandesrätin Wiesflecker stand die Erweiterung des möglichen Berufswahlspektrums im Sinne der Chancengleichheit im Mittelpunkt der Überlegungen.

Projekte für Chancengleichheit

Die Studie "Was ich einmal werden möchte..." ist Teil eines Forschungsprojektes zur Chancengleichheit im Erwerbsleben, das 2012 gestartet wurde. Zwischen 2012 und 2014 wurden hierfür zahlreiche Interviews mit Fachleuten aus Kindergärten, Volksschulen sowie höheren Bildungseinrichtungen und Unternehmen geführt. Ebenfalls in die Studie eingeflossen sind Ergebnisse von 80 Eltern-Fragebögen und die Analyse von 336 Kinderzeichnungen zum Thema berufliche Zukunftsvorstellungen. (APA, 12.5.2015)