Diese Kolumne sorgte gleich für zwei Shitstorms.

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Es brauchte zwei Shitstorms, um die deutsche Tageszeitung "Westfalen-Blatt" zu einer Entschuldigung für einen laut eigenen Worten "gravierenden journalistischen Fehler" zu bringen: Eine Kolumnistin, die Leserfragen beantwortet, hatte in einer Kolumne darauf geraten, Kinder nicht an Hochzeiten homosexueller Paare teilnehmen zu lassen, da diese "verwirrt werden". Daraufhin hatte sich auf Twitter und in anderen sozialen Medien eine Welle der Empörung über das "Westfalen-Blatt" ergossen.

In einer ersten Stellungnahme verweigerte das "Westfalen-Blatt" allerdings eine klare Entschuldigung. Der Text sei so formuliert, dass er "Kritik geradezu herausfordert", hieß es. Homophob sei er allerdings nicht, denn die Verwirrung der Kinder entstehe darob, dass den beiden "bisher jegliche Aufklärung über Homosexualität fehlt", erklärte das Blatt. Damit wurde die Aufregung im Netz allerdings wieder angestachelt – und nun geriet die Leitung des "Westfalen-Blatts" selbst in die Kritik.

Zusammenarbeit beenden

Jetzt zog Redaktionsleiter Ulrich Windolph – wahrscheinlich auch auf Druck aus der Verlagsleitung – endgültig die Notbremse. Man werde die Zusammenarbeit mit der Kolumnistin und Psychologin Barbara Eggert beenden, schreibt Windolph: "Der Artikel hätte so in keinem Fall erscheinen dürfen". Die Strategie des "Westfalen-Blatts" zeige jedenfalls, wie man mit einem Shitstorm nicht umzugehen habe, fasst Meedia zusammen. (fsc, 21.5.2015)