U. a. zu Gast beim Literaturfest Salzburg: Kolumnist und Autor Harald Martenstein.


Foto: C. Bertelsmann

Salzburg - Das Thema der heurigen Ausgabe des Salzburger Literaturfests lautet "Über Grenzen". Zum Auftakt kommen eine Autorin und drei Autoren in die Universitätsaula. Der in Bagdad geborene und seit 2000 im Berliner Exil lebende Abbas Khider beschreibt in Brief in die Auberginenrepublik das Leben in arabischen Diktaturen. Kolumnist Harald Martenstein ist ein umstrittener Grenzgänger zwischen Satire, Polemik und Denunziation. Für reichlich Diskussionsstoff wie Lacher sorgt auch sein jüngstes Buch Die neuen Leiden des alten M. Unartige Beobachtungen zum deutschen Alltag. Mit schwarzhumorigen Texten gehört Christoph Simon zu den bekanntesten Slam-Poeten der Schweiz.

Danach liest Marlene Streeruwitz aus dem Roman Nachkommen über die düsteren Seiten der Liebe. Die jazzigen Zwischentöne steuert das Trio Haslauer-Neuschmid-Öttl bei.

Rechtzeitig vor der Urlaubszeit stellt morgen Donnerstag Martin Amanshauser seine Aufsatzsammlung Falsch reisen vor: 100 Geschichten von A wie Airport bis Z wie Zelturlaub. Danach ist auch Erwin Einzinger unterwegs: Der oberösterreichische Schriftsteller lässt im Roman Ein kirgisischer Western seinen Erzähler darüber nachdenken, warum er seine Figuren auf Reisen in entlegene Weltwinkel schickt, und was dabei mit ihm passiert.

Ebenfalls am Donnerstag gastiert das Literaturfest in der Synagoge, wo Barbara Honigmann Chronik meiner Straße präsentiert, worin sie Menschen aus ihrer nächsten Umgebung in Straßburg porträtiert. Peter Stephan Jungk erinnert in der Romanbiografie Die Dunkelkammern der Edith Tudor-Hart an die österreichisch-britische Fotografin und Kommunistin.

Poesie und Jazz

Morgen Abend im Jazzit thematisiert Anna Kim mit ihrem Essay Der sichtbare Feind die Aufhebung der Privatsphäre, indem sie die Entwicklungslinien von historischen Verhörtechniken bis zur modernen digitalen Überwachung nachzeichnet.

Nino Haratischwili erzählt in Das achte Leben (Für Brilka) eine georgische Familiensaga. Danach wird es grenzüberschreitend synästhetisch, wenn die japanische Dichterin Yoko Tawada und Jazzpianistin Aki Takase in ihrer Performance Sprache und Musik kurzschließen.

Weitere Festivalhöhepunkte in den folgenden Tagen: Karl-Markus Gauß, Marlen Schachinger, Arno Geiger, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Maja Haderlap, Frank Günther u. v. a. (Gerhard Dorfi, 26.5.2015)