Die Sektion 8 ruft Männer auf, sich zu Wort zu melden.

Foto: Sektion 8

Die Sektion 8 spricht sich mit der Online-Kampagne "Nein heißt nein. StGB updaten" für eine "dringend notwendige Modernisierung des Sexualstrafrechts aus", wie es in einer Aussendung der kritischen SPÖ-Splittergruppe Sektion 8 heißt.

Vergangenen Freitag gab Justizminister Wolfgang Brandstetter bekannt, dass sexuelle Belästigungen wie etwa das "Pograpschen" doch nicht im Strafrecht verankert werden soll. Geplant war, "körperliche Belästigungen im Bereich der sexuellen Sphäre" unter Strafe zu stellen. "Die Änderungen sahen eine Stärkung der sexuellen Selbstbestimmung und Integrität vor. Bisher kamen in den Medien hauptsächlich Aussagen von Männern vor, die sich gegen diese Stärkung stellten", sagt Martin Risak von der Sektion 8.

Mit der Online-Kampagne auf Twitter und Facebook möchte die Sektion 8 hingegen Männer zu Wort kommen lassen, die neue Bestimmungen im Sexualstrafrecht begrüßen, und ruft sie dazu auf, sich an der Kampagne zu beteiligen. Risak: "Mit dieser Kampagne wollen wir zeigen, dass es als selbstverständlich gelten sollte, ein Nein einer Frau zu respektieren."

Unverständnis für die sexuelle Integrität?

Die Gruppe kritisiert, dass sexuelle Übergriffe nur in der Arbeitswelt oder beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen nach dem Gleichbehandlungsgesetz erfasst sind, dass es aber im öffentlichen Raum keinerlei Handhabe gegen körperliche Belästigungen gebe. Derzeit scheitere eine neue Regelung an einer "vermeintlichen Unbestimmtheit". Fraglich sei, ob hinter einer derartigen Argumentation nicht "einfach nur ein Unverständnis für die sexuelle Integrität von Frauen stecke. Wenn der Schutz davor im Vordergrund steht, muss eine Definition zustande gebracht werden." (red, 2.6.2015)