Wien – Feministische Forschung hat in Österreich derzeit keinen leichten Stand. Während in den letzten Jahrzehnten an einigen Standorten feministische Schwerpunkte aufgebaut wurden, sind diese in den letzten Jahren durch Finanzierungsengpässe und Nachbesetzungen gefährdet – der STANDARD berichtete.

Die grüne Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer fordert daher in einem Entschließungsantrag die "Sicherstellung der Frauen- und Geschlechterforschung an den Universitäten". Der Antrag, der dem STANDARD vorab vorliegt, wird heute, Mittwoch, im Wissenschaftsausschuss eingebracht. "Tatsächliche Gleichstellung kann nicht bloß über reine Personalpolitik geschaffen werden, sie benötigt auch eine Auseinandersetzung mit den Faktoren der Ungleichheit", schreibt Maurer darin. Geschlechterforschung sieht sie als "Grundvoraussetzung dafür, langfristig tatsächliche Gleichstellung von Männern und Frauen zu erreichen".

Finanzierung sicherstellen

An den Universitäten drohe "die junge Disziplin Frauen- und Geschlechterforschung aber aufgrund der prekären Finanzierungssituation wieder eingeschränkt zu werden. Insbesondere an der Universität Wien ist mit der Nicht-Weiterführung der Professur 'Interdisziplinäre Geschlechterforschung' die ganze Studienrichtung 'Gender Studies' bedroht", kritisiert Maurer. Sie fordert daher in ihrem Entschließungsantrag den Nationalrat dazu auf, zu beschließen, dass in den kommenden Verhandlungen mit den Universitäten für die Leistungsvereinbarungsperiode 2016 bis 2018 die "Finanzierung aller Professuren mit Teil- oder Vollwidmung im Bereich Frauen- und Geschlechterforschung sichergestellt wird". Dass der Antrag angenommen wird, ist freilich unwahrscheinlich. (trat, 23.6.2015)