Mit Augmented Reality-Brillen kann man sich das Weltall ins Wohnzimmer holen. Und es geht auch umgekehrt. Die NASA arbeitet nun mit Microsoft zusammen, um Astronauten auf der International Space Station (ISS) mit den Brillen auszustatten.

Unterstützung bei Experimenten

Basierend auf Microsofts Hololens wurde für den außerirdischen Einsatz das Projekt Sidekick entwickelt. Es soll Astronauten bei der Durchführung ihrer Experimente und Arbeiten an Bord helfen, heißt es in einer Aussendung der NASA. Die Technologie könnte zukünftigen Forschern zudem zu mehr Autonomie auf der Reise zum Mars verhelfen, so Sam Scimemi, Direktor des ISS-Programms.

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Sidekick bietet zwei Arbeitsmodi. Im "Remote Export Mode" kann die ISS-Besatzung mittels Skype mit einem NASA-Mitarbeiter auf der Erde kommunizieren. Der Bodenmitarbeiter sieht in Echtzeit, was der Astronaut auf der Raumstation sieht und kann basierend darauf Anweisungen geben. Im "Procedure Mode" werden "animierte, holografische Illustrationen" über realen Objekten eingeblendet, mit denen die Astronauten arbeiten. Dadurch könnten in Zukunft die Trainingsprogramme für Astronauten reduziert werden, so die NASA.

Tests auf der ISS und Unterwasser

Die NASA und Microsoft arbeiten schon länger an Anwendungen für "holografisches Computing" zusammen. So haben sie etwa mit OnSight eine Software entwickelt, mit der Forscher mit Hololens virtuell am Mars arbeiten können. Getestet wurde Sidekick bereits auf dem Weightless Wonder C9 Jet im freien Fall, um die Bedingungen in der Schwerelosigkeit zu simulieren. Am 28. Juni wird ein erstes Modell mit dem SpaceX-Transporter auf die ISS gebracht, um den "Procedure Mode" zu testen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll ein zweites System geliefert werden, mit dem dann der "Remote Expert Mode" ausprobiert wird.

Daneben wird Sidekick auch im Rahmen der Expedition NASA Extreme Environment Mission Operations (NEEMO) getestet, die am 21. Juli startet. Dabei kommt die Brille in der Unterwasserforschungsstation Aquarius zum Einsatz. (br, 26.6.2015)