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Mit der EBRD gelten die Verhandlungen mit der Ersten als weit fortgeschritten.

Foto: reuters / bader

Wien/Budapest – Eigentlich wollte Erste-Chef Andreas Treichl zur Vorlage der Halbjahreszahlen einen Abschluss in Ungarn berichten: Bis dahin wollte er über einen Teilverkauf der Ungarn-Tochter handelseins sein, bis zu je 15 Prozent sollen an den ungarischen Staat und an die Osteuropabank EBRD abgetreten werden. Der Deal verzögert sich aber um einige Monate, wie es zur APA heißt. Mindestens bis in den Herbst.

In der Erste Group ist man "zuversichtlich, dass es in der zweiten Jahreshälfte zu einer Einigung kommt", sagte ein Banksprecher am Montag zur APA. Im politischen Alltag könnten solche Verzögerungen immer wieder auftreten, sagte er.

Differenzen

Ein Knackpunkt ist der Fall "Quaestor", der gerade den ungarischen Finanzplatz erschüttert hat. Ungarn strebt hier die Entschädigung von Investoren in der Pleitefirma über das Anlegerschutzsystem an, was bedeuten würde, dass die anderen Banken mitbluten. Zwischen der EBRD und der ungarischen Regierung gibt es nun Differenzen, wie der Konkurs der Brokerfirma gelöst werden kann, ohne dass Banken für die Fehlentwicklungen in dieser Brokerfirma zum Handkuss kommen, heißt es. Bei Quaestor geht es um mutmaßlichen Betrug.

In den Augen der EBRD weicht die Vorgangsweise um Quaestor vom im Februar erstellten "Memorandum of Understanding" zwischen EBRD und der ungarischen Regierung ab. EBRD und Erste sehen den ungarischen Staat in der Pflicht, den Banken keine neuen Belastungen aufzubürden und Probleme nach internationalen Standards beizulegen.

Mit der EBRD gelten die Verhandlungen der Ersten indes weit fortgeschritten. Für den Beginn von Beteiligungsverhandlungen mit dem Staat in Ungarn sollte die Halbjahresbilanz der Ungarntochter abgewartet werden. Die liegt im August vor. (APA, 20.7.2015)