Das OnePlus 2 kann ab 11. August bestellt werden – allerdings nur per Invite.

Foto: OnePlus
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Neues Jahr, neues Glück. Im Sommer 2014 schaffte es ein damals noch unbekannter Hersteller namens OnePlus zu weltweiter Bekanntheit durch die Veröffentlichung eines üppig ausgestatteten Smartphones zum Kampfpreis. Das OnePlus One überzeugte in vielen Belangen, ärgerte aber einige Nutzer mit langanhaltenden Kinderkrankheiten und konnte letztlich nicht in jedem Aspekt mit den Spitzengeräten der etablierten Marken mithalten.

Vollmundige Ankündigungen

Das soll sich im zweiten Anlauf ändern. Statt große Kleckse zu fabrizieren, will OnePlus nun wirklich klotzen und sparte – gemäß der eigenen, fast ausschließlich auf soziale Netzwerke bauenden Marketingstrategie – in den vergangenen Wochen nicht mit vollmundigen Ankündigen.

Das nun vorgestellte OnePlus 2 soll nicht nur den diesjährigen Handys von Samsung, Apple und Co den Rang ablaufen, sondern wird gleich als "2016 Flagship Killer" tituliert. Man dreht kräftig an der Hype-Schraube.

Fakt ist: In einem Jahr wird die Hardware des Android-Smartphones um ein bis zwei Generationen gealtert sein. Doch sofern kein unerwarteter Entwicklungssprung eintritt, dürfte es dann noch immer im Konzert der "Größeren" mitgeigen. Das legt die Ausstattung auf dem Papier jedenfalls nahe.

OnePlus

Keine Schlankheitskur

Äußerlich hat sich die neue Generation etwas gewandelt. Die Kurven an der Ober- und Unterseite fallen merkbar subtiler aus, die metallene Lippe um das Display herum ist verschwunden und einem "traditionellen" Rahmen um das Gehäuse gewichen. Neu ist ein an Samsung-Geräte erinnernder Homebutton mittig unter dem Display. Er beherbergt auch den Fingerabdruckscanner, der schneller und genauer arbeiten soll als die "Touch ID"-Technologie von Apples iPhone 6.

Der Bildschirm selbst nutzt LCD-Incell-Technologie und behält seine grundsätzlichen Spezifikationen bei. Die Displaydiagonale beträgt beim OnePlus 2 wie auch beim Vorgänger 5,5 Zoll. Die Auflösung liegt bei Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) anstelle der von manchen Medien gerüchteweise kolportierten 2K-Auflösung. Ein Schritt, der das Einsatzpotenzial des Gerätes als Virtual-Reality-Device zwar mindert, dafür aber den Akku schont.

Die Hoffnungen auf ein kleineres Gerät zerschlagen sich damit vorerst, allerdings wurde vor kurzem kolportiert, dass eine etwas schwächere und kompaktere Ausgabe des OnePlus 2 in absehbarer Zeit erscheinen könnte.

Gedämpfter Hitzkopf

Unter der Haube werkt Qualcomms Snapdragon 810. Der leistungsstarke Chip wartet mit vier Cortex-A57- und vier Cortex-A53-Kernen auf. Erstere arbeiten weniger effizient und sollen vor allem anspruchsvolle Aufgaben bewerkstelligen, Letztere liefern sparsamere Performance für Alltagstätigkeiten. Die Plattform ist nach Hitzeproblemen beim HTC One M9 und Sony Xperia Z3+/Z4 etwas in Verruf geraten. OnePlus hatte erklärt, gemeinsam mit Qualcomm-Ingenieuren eine Lösung dafür entwickelt zu haben.

Doch das Herumbasteln an etwaigen Kühlkörpern war nicht die einzige Maßnahme. Das OnePlus 2 lässt nun die hitzigeren A57-Kerne mit maximal 1,8 GHz arbeiten, obwohl diese gemäß Qualcomms Spezifikationen eigentlich mit knapp zwei GHz operieren könnten. In den vergangenen Tagen aufgetauchte Benchmarkergebnisse, die dem OnePlus 2 zugeordnet werden, zeigen trotzdem Spitzenwerte. Und sofern die Software gut optimiert ist, wird das Gerät auch in den kommenden ein bis zwei Jahren genügend Leistung für praktisch jede Applikation mitbringen.

16/3 GB und 64/4 GB

Dafür soll auch die Arbeitsspeicherausstattung bürgen. Diese unterscheidet sich je nach Modell. Auch das zweite Smartphone aus dem Hause OnePlus kommt in einer Fassung mit 16 GB und 64 GB Onboardspeicher, wobei Erstere mit drei und Letztere mit vier GB RAM bestückt ist. Den von einigen Nutzern geäußerten Wunsch nach einem microSD-Slot zur Speichererweiterung erfüllt man nicht.

Deutliches Kamera-Upgrade

Auch bei den Kameras dreht man die Megapixelschraube nicht an den bis dato schon von einigen erreichten 20-Megapixel-Anschlag. 13 Megapixel liefert das rückseitige Modul des Handys, das nur minimal aus der leicht gekrümmten Rückseite im bekannten "Sandsteinschwarz"-Look hervorsteht. Verbesserungen gibt es aber trotzdem. Neben einem neuen Sensor, dessen genaues Modell noch nicht genannt wurde, soll ein Laser-Autofokus für zuverlässige und schnellere Scharfstellung beim Anvisieren von Fotomotiven sorgen.

Die Kamera mit Dual-LED-Blitz und f/2.0-Blende profitiert außerdem von der optischen Bildstabilisierung, die sich vor allem bei Aufnahmen in dunkleren Verhältnissen bemerkbar machen sollte. Sie unterstützt Aufnahmen im RAW-Format und kann Videos in 4K-Auflösung und Zeitlupe (120 Bilder pro Sekunde bei 720 p) aufnehmen. Eine Konstruktion aus sechs Linsen soll Verzerrungen korrigieren und für Farbechtheit sorgen. Mit fünf Megapixel erfüllt die Frontkamera den mittlerweile fast gängigen Auflösungsstandard für Selfies. Auch hier soll eine verzerrungsfreie Ablichtung gelingen.

Größerer Akku

Im Soundbereich möchte man mit Lautsprechern auf der Unterseite punkten. Für gute Gesprächsqualität wurden zwei Mikrofone mit Geräuschunterdrückung eingebaut.

Der Li-Po-Akku des Smartphones wurde im Vergleich zum Vorgänger leicht aufgestockt. Er bietet nun eine Kapazität von 3.300 mAh (vormals 3.100 mAh). Eine Angabe über die zu erwartende Standby- oder Gesprächszeit macht OnePlus nicht. Wenngleich die Rückseite der Geräte auch beim OnePlus 2 austauschbar ist – als Zubehör verkauft werden etwa Ausführungen in Holz oder Kevlar –, bleibt der Akku fix verklebt.

Vergeblich sucht man hingegen das bei anderen aktuellen Android-Geräten gebräuchliche Quick Charging 2.0. Ein OnePlus 2 soll laut dem Hersteller entsprechend auch rund drei Stunden und 20 Minuten für eine vollständige Ladung benötigen – und damit in etwa doppelt so lang wie ein Galaxy S6 oder ein Nexus 6 von Google. DIe Möglichkeit des drahtlosen Aufladens gibt es ebenfalls nicht.

DualSIM und neue LTE-Frequenzen

Konnektivitätsseitig gibt es Fortschritte und einen möglichen Rückschritt zu melden. Neben den üblichen Standards (3G, 2,4/5-GHz-ac-WLAN, GPS/GLONASS) bringt das Handy auch Bluetooth 4.1 und LTE-Support mit. Letzteren diesmal inklusive des LTE-Bands 20 (800 MHz), das dem Erstling noch abging. Das gilt allerdings nur für die Ausführungen für den indischen und europäischen Markt, nicht für die US-Variante des Telefons.

Neu ist auch DualSIM-Support. Wer etwa Daten- von Sprachtarif trennen mag, oft im Ausland ist oder das Handy mit einer privaten und einer beruflichen Rufnummer verwenden möchte, kann dies nun tun. Verbaut sind zwei nanoSIM-Slots. Für die Kabelanbindung an PC und Ladegerät setzt man auf den neuen USB-C-Standard. Ein passendes Kabel ist neben dem Ladegerät beigelegt.

Kein NFC?

Was hingegen fehlt, ist ein NFC-Modul: Im Gegensatz zu seinem Vorgänger verzichtet das OnePlus 2 auf die von den meisten Android-Smartphones unterstützte Technologie. Vonseiten des Herstellers heißt es dazu, dass diese Funktion von den eigenen Nutzern kaum eingesetzt wurde. Trotzdem überrascht diese Entscheidung, soll NFC mit Android Pay doch in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen.

Oxygen OS

Die "holistische Produkterfahrung", wie es Firmenmitgründer Carl Pei beschreibt, soll schließlich das Betriebssystem abrunden. Vorinstalliert ist das selbstentwickelte OxygenOS, das sich optisch sehr nahe am zugrunde liegenden Android-5.1-System hält. Nachdem das OnePlus One ursprünglich noch mit Cyanogenmod ausgeliefert worden ist, kümmert man sich nach Streitigkeiten mit Cyanogen Inc. seit einigen Monaten selbst um die Software.

OxygenOS soll mit Sonderfeatures wie Bildschirmgesten, einem "Dark Mode" oder etwa dem Wechsel von den kapazitiven auf Onscreen-Buttons punkten. Dazu gibt es eigene Varianten von Standard-Apps wie der Kamera, einen eigenen Filemanager sowie einen Equalizer.

Ab 11. August, höherer Preis

Verfügbar wird das OnePlus 2 ab 11. August wie gehabt nur via Onlinebestellung. Das Hardware-Upgrade schlägt sich allerdings im Preis nieder. Das Gerät kostet zwar immer noch deutlich weniger als andere Spitzenhandys, der "Schnäppchenfaktor" ist aber nicht mehr gar so groß wie vergangenes Jahr. 339 Euro verlangt OnePlus für die 16-GB-Ausgabe, 399 Euro für die 64-GB-Version. Preislich liegt man damit rund 100 Euro über dem Vorgänger.

An dem umstrittenen Einladungssystem hält man fest. Dieses hatte vergangenes Jahr für einigen Unmut bei vielen Interessenten gesorgt, da vor allem in den ersten drei Monaten Einladungen oft nur schwer zu bekommen waren.

Heuer soll dies anders werden, der Hersteller verspricht einen deutlich großzügigeren Umgang mit den für den Kauf notwendigen Einladungen. Dazu können sich Kaufinteressierte schon seit einigen Tagen auf eine Warteliste setzen lassen. Kurz nach dem Launch gab es dort bereits mehr als 300.000 Registrierungen. (gpi, 28.07.2015)